Re: Ape - Ein Onlineroman
Verfasst: Donnerstag 14. Januar 2010, 20:54
Hier noch die abendliche Lektüre vor dem Bett gehen für heute. Ihr habt schon immerhin 14 volle Seiten von dem Dingsbums hier geniessen dürfen! Hoffe noch dass es Euch gefällt, da ich gerne noch weiter schreiben würde! Feedback ist immer erwünscht!
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Ape 1 - Das (Ape)nteuer beginnt
Geplant war das ganze eigentlich nur als „Showfahrzeug“ für meine Firma. Als Werbeträger oder als „Hach ist das süss“-Effekt. Ich stellte mir vor auf diversen Messen einen eigenen Stand zu haben und dieses dreirädrige Fahrzeug einfach nur als Eyecatcher hinzustellen. Warum weiss ich eigentlich bis heute nicht, da es nicht einmal etwas mit meiner Branche zu tun hatte. Aber auch grosse Firmen stellten sich irgendetwas Extravagantes auf den Stand wie z.B. eine Kopie des Michael-Schumacher-Ferraris oder so etwas Ähnliches. Auch wenn die Firma weder Motoren herstellt, noch Fahrzeuge vertreibt oder überhaupt in der Formel 1 tätig ist oder etwas damit zu tun hat. Noch ein paar Boxengirls daneben und die Show ist perfekt. Hauptsache man hatte eine Attraktion am Stand egal was man auf den Veranstaltungen repräsentiert. Und ich wollte halt ein italienisches Dreirad. Vielleicht konnte man Kataloge in den Kasten legen wo sich die Besucher bedienen konnten....oder eine Kaffeemaschine um die Kunden mit koffeinhaltigen Getränken zu versorgen. Aber ich denke, weit in meinen Gedanken war ich von solchen Plänen doch weit ab von der Realität. Ich glaube bis heute einfach, dass ich dieses Fahrzeug mein Eigen nennen wollte. Doch also nur die Erfüllung des Wunsches eines Kindes.
Ich musste eigentlich in dem besagten Biergarten gar nicht mehr viel mit meinem Vater reden, da ich schon an seinen Augen erkennen konnte, dass die Sache beim Aufschlagen dieser Zeitung bereits entschieden war. Manchmal war mein Vater genauso kindisch wie ich. Wir liebten es uns über Sachen Gedanken zu machen und zu diskutieren, die einfach fernab von jeglicher Realiät waren. Teilweise einfach ohne Sinn und Verstand. Aber der Plan sich solch ein Fahrzeug zu zulegen schien schon fast ans Surreale zu grenzen. Aber da ich ein grosser Fan von Surrealismus bin war für mich die Sache gegessen. „Ich ruf da jetzt an!“ sagte mein Vater zu mir. Für mich war dieser Satz eigentlich nicht überraschen, nur vermag es andere überraschen, da vorher überhaupt kein Gespräch zwischen mir und ihm stattgefunden hat. Also las mir mein Vater wohl auch von den Augen, dass für mich die Entscheidung auch schon gefallen war. Vater und Sohn halt eben. Da braucht man nicht viel reden.
Ich glaub mein Vater war ein bischen nervös als er die Nummer wählte. Vielleicht freute er sich einfach auch nur auf dieses kleine „Abenteuer“. Ein bischen italienischen Flair in unser Leben zu bekommen. Ein bischen Freiheit zu geniessen. Oder einfach nur total verrückt zu sein. Damals waren Handys noch eine recht neue Erfindung. Jeder hatte es zwar irgendwie schon, vermied es aber damit zu telefonieren, da man quasi nach jedem Telefonat einen neuen Kredit bei der Bank hätte aufnehmen müssen um die Kosten zu decken die dieses Gerät verursachte. Aber insgeheim wusste man, dass jeder Zweite bereits eines in der Tasche trug. Nur keiner wollte es zu dem damaligen Zeitpunkt preisgeben. Aber an diesem Tag war kein Gedanke ans Sparen. Egal wie lange das Telefonat dauern würde. Mein Vater wählte die in der Anzeige aufgelistete Nummer und es schien auch prompt jemand auf der Gegenseite das Gespräch anzunehmen.
Ich hörte meinen Vater sagen: „Hallo mein Name ist Klaus Wimmer und wir interessieren uns für so ein italienisches Dreirad...dem Ääiip!“ Die Stimme auf der anderen Seite der Leitung schien auch sogleich meinen Vater zu korrigieren, denn er verbesserte den Namen zu „Ape“! Nach weiteren Fachsimpeleien und verbalen Ausstossungen wie „Aha“ und „Oho“ schlich sich auch mal ein „Interessant“ ein wie auch ein „Klingt gut!“. Aus diesen Fragmenten konnte ich mir jedoch keinen Zusammenhang ausmalen. So wurde ich von Minute zu Minute nervöser. Die Stimme meines Vaters war in seinen kurzen Worten eher monoton, so konnte ich mir auch nicht vorstellen ob es jetzt ein gutes Zeichen war oder eher negativ. War dieser Traum vielleicht schneller beendet bevor er überhaupt angefangen hat? Nach einer halben Ewigkeit, ich denke es waren so 2 Minuten, war das Gespräch beendet und mein Vater verabschiedete sich mit: „Vielen Dank. Also bis dann!“
„Also bis dann!“ wann sagt man diesen Satz? Um jemanden zu vertrösten, dass die Wahrscheinlichkeit bestünde doch irgendwie und irgendwann ins Geschäft zu kommen um es dann doch nicht zu tun? Oder vielleicht überlegt man sich es so lange bis man die Überlegung einfach vergisst? Jemanden irgendwie in der Warteschleife hängen zu lassen? Oder meint man wirklich „bis dann“ wie „bis später“ oder „bis gleich“ oder so um diese Person dann wirklich „dann“ zu treffen? Die Spannung in mir war zum zerreissen. Mein Vater drückte den Knopf zum auflegen und faltete die Zeitung gelassen wieder zusammen. Um die Nervosität in mir zu lockern nahm ich einen tiefen Schluck aus meinen Biermasskrug während mir mein Vater sagte: „Wir fahren jetzt dann gleich nach Penzberg und schauen uns eine APE an!“. Er hätte sich wirklich keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können, da sich in dem Moment meine Kehle zuschnürte und mir das Bier beinahe aus den Ohren wieder raus sprudelte. In dieser Situation wusse ich nicht, ob ich jetzt mit kindlicher Euphorie reagieren soll oder geschäftsmännischem, professionellem Interesse. Ich hatte ja insgeheim vor das Fahrzeug „geschäftlich“ einzusetzen und nicht damit rumzurutschen wie ein Kind mit seinem Bobbycar, dass es zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Aber genau dass wollte ich eigentlich tun. Ich entschied mich für einen gesunden Mittelschnitt. Ich neige eh dazu mich schon über Sachen riesig zu freuen, bevor sie überhaupt Realität werden. So als würden sie bereits mir gehörten. Aber zumeist erlebt man in solchen Situationen anschliessend nur Enttäuschungen. Also sah ich diesen „Termin“ professionell mit einem Spritzer kindlicher Euphorie entgegen.
Das witzige war, dass wir anschliessend versuchten unsere Vorfreude mit Gesprächen über den geschäftlichen Einsatz dieses für uns sonst „völlig unnützen“ Fahrzeuges zu übertünchen. Aber jeder wusste von dem anderen, dass er einfach dieses Fahrzeug haben wollte und einfach damit rumfahren wollte, wie eben ein Kind mit seinem Bobbycar. Das war unausgesprochener Fakt.
Als Freischaffender mit einem eigenen Geschäft hatte ich zur damaligen Zeit noch das Privileg nicht noch auf den Feierabend um 18 Uhr warten zu müssen, sondern einfach die Entscheidung zu treffen den Tag vorzeitig zu beenden. Ich hätte die Spannung auch nicht länger aushalten können um ganz ehrlich zu sein. Ich bin ja wirklich kein ungeduldiger Mensch, aber warum muss es in den Münchener Biergärten auch so grosse Biergläser geben die einfach nicht leer werden wollen. Warum müssen die denn ausgerechnet jetzt auf meinen Brotzeitteller so viel Wurst und Käse legen. Warum haben wir denn das Auto so weit weg geparkt? Das hält alles nur auf und mich von meinem Ziel fern.
Nach weiteren 5 Minuten nach dem verhängnisvollem Telefonat, gefühlt waren es bestimmt 10 Stunden, waren wir endlich soweit uns auf den Weg zu unserem Termin zu begeben. Zum Rollershop in Penzberg!
Die Fahrt dauert eigentlich von München aus auch nur so 30 Minuten. Aber diese Fahrt war einfach unendlich und erinnerte mich genauso an die Vorfreude die ich immer wieder erleben durfte, wenn wir zu unserer Wohnung am Gardasee gefahren sind. Anstatt andauernd zu fragen: „Wann kommen denn die Tunnels?“ hätte ich minütlich meinen Vater fragen wollen wann wir endlich in Penzberg sind. Aber ich bin ja ein seriöser, erwachsener Geschäftsmann und braver Sohn, der sich das nicht anmerken lässt. Am liebsten hätte ich mit dem Fingernägelkauen angefangen. So ungeduldig war ich.
Dann kam endlich nach einer halben Ewigkeit das Ortsschild „Penzberg“! ZIEL!
So nah kann doch ein Stück Italien sein. Um das Fahrzeug unseres Brötchenlieferanten am Gardasee zu sehen mussten wir immer 400 km mit dem Auto fahren. Und jetzt mussten wir nur 30 Minuten fahren um das Gardaseefeeling in meinem Herzen hervorzurufen. Wir fuhren an einer Tankstelle vorbei und da stand sie. Einfach so, als wäre sie schon immer da gestanden. Integriert in die Szenerie einer oberbayerische Häuser- und Strassenkultur in Mitten von Penzberg stand eine italienische Ape. So „neu“ hatte ich noch nie eine gesehen, obwohl es der Werbeträger des penzberger Rollershops war der sicher schon eine Weile an dem Strassenrand stand. Keine Beulen, kein Rost und keine Kratzer. Die Rolls-Royce-Version einer Ape. Ein kleiner Pfeil auf der Ape wies in die Richtung wo es wohl zu dem Shop ging. Wir bogen links ab und folgten der Anweisung des „Pipi-Autos“ wo ich kaum meinen Augen trauen konnte. Wo meine Augen hinblickten standen lauter Geschwister des kleinen Fahrzeugs das wir vorne auf der penzberger Hauptstrasse gesehen hatten. In allen Farben: Rot, Weiss, Blau, Schwarz! Mit Kasten, ohne Kasten, ohne Kasten und mit Überrollbügel als Crossversion..usw. Wenn es einen Apehimmel gibt, dann war er sicher hier, zumindest war das vorstellbar. Und irgendwo dazwischen musste „Sie“ sein! Unsere erste Ape!
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Ape 1 - Das (Ape)nteuer beginnt
Geplant war das ganze eigentlich nur als „Showfahrzeug“ für meine Firma. Als Werbeträger oder als „Hach ist das süss“-Effekt. Ich stellte mir vor auf diversen Messen einen eigenen Stand zu haben und dieses dreirädrige Fahrzeug einfach nur als Eyecatcher hinzustellen. Warum weiss ich eigentlich bis heute nicht, da es nicht einmal etwas mit meiner Branche zu tun hatte. Aber auch grosse Firmen stellten sich irgendetwas Extravagantes auf den Stand wie z.B. eine Kopie des Michael-Schumacher-Ferraris oder so etwas Ähnliches. Auch wenn die Firma weder Motoren herstellt, noch Fahrzeuge vertreibt oder überhaupt in der Formel 1 tätig ist oder etwas damit zu tun hat. Noch ein paar Boxengirls daneben und die Show ist perfekt. Hauptsache man hatte eine Attraktion am Stand egal was man auf den Veranstaltungen repräsentiert. Und ich wollte halt ein italienisches Dreirad. Vielleicht konnte man Kataloge in den Kasten legen wo sich die Besucher bedienen konnten....oder eine Kaffeemaschine um die Kunden mit koffeinhaltigen Getränken zu versorgen. Aber ich denke, weit in meinen Gedanken war ich von solchen Plänen doch weit ab von der Realität. Ich glaube bis heute einfach, dass ich dieses Fahrzeug mein Eigen nennen wollte. Doch also nur die Erfüllung des Wunsches eines Kindes.
Ich musste eigentlich in dem besagten Biergarten gar nicht mehr viel mit meinem Vater reden, da ich schon an seinen Augen erkennen konnte, dass die Sache beim Aufschlagen dieser Zeitung bereits entschieden war. Manchmal war mein Vater genauso kindisch wie ich. Wir liebten es uns über Sachen Gedanken zu machen und zu diskutieren, die einfach fernab von jeglicher Realiät waren. Teilweise einfach ohne Sinn und Verstand. Aber der Plan sich solch ein Fahrzeug zu zulegen schien schon fast ans Surreale zu grenzen. Aber da ich ein grosser Fan von Surrealismus bin war für mich die Sache gegessen. „Ich ruf da jetzt an!“ sagte mein Vater zu mir. Für mich war dieser Satz eigentlich nicht überraschen, nur vermag es andere überraschen, da vorher überhaupt kein Gespräch zwischen mir und ihm stattgefunden hat. Also las mir mein Vater wohl auch von den Augen, dass für mich die Entscheidung auch schon gefallen war. Vater und Sohn halt eben. Da braucht man nicht viel reden.
Ich glaub mein Vater war ein bischen nervös als er die Nummer wählte. Vielleicht freute er sich einfach auch nur auf dieses kleine „Abenteuer“. Ein bischen italienischen Flair in unser Leben zu bekommen. Ein bischen Freiheit zu geniessen. Oder einfach nur total verrückt zu sein. Damals waren Handys noch eine recht neue Erfindung. Jeder hatte es zwar irgendwie schon, vermied es aber damit zu telefonieren, da man quasi nach jedem Telefonat einen neuen Kredit bei der Bank hätte aufnehmen müssen um die Kosten zu decken die dieses Gerät verursachte. Aber insgeheim wusste man, dass jeder Zweite bereits eines in der Tasche trug. Nur keiner wollte es zu dem damaligen Zeitpunkt preisgeben. Aber an diesem Tag war kein Gedanke ans Sparen. Egal wie lange das Telefonat dauern würde. Mein Vater wählte die in der Anzeige aufgelistete Nummer und es schien auch prompt jemand auf der Gegenseite das Gespräch anzunehmen.
Ich hörte meinen Vater sagen: „Hallo mein Name ist Klaus Wimmer und wir interessieren uns für so ein italienisches Dreirad...dem Ääiip!“ Die Stimme auf der anderen Seite der Leitung schien auch sogleich meinen Vater zu korrigieren, denn er verbesserte den Namen zu „Ape“! Nach weiteren Fachsimpeleien und verbalen Ausstossungen wie „Aha“ und „Oho“ schlich sich auch mal ein „Interessant“ ein wie auch ein „Klingt gut!“. Aus diesen Fragmenten konnte ich mir jedoch keinen Zusammenhang ausmalen. So wurde ich von Minute zu Minute nervöser. Die Stimme meines Vaters war in seinen kurzen Worten eher monoton, so konnte ich mir auch nicht vorstellen ob es jetzt ein gutes Zeichen war oder eher negativ. War dieser Traum vielleicht schneller beendet bevor er überhaupt angefangen hat? Nach einer halben Ewigkeit, ich denke es waren so 2 Minuten, war das Gespräch beendet und mein Vater verabschiedete sich mit: „Vielen Dank. Also bis dann!“
„Also bis dann!“ wann sagt man diesen Satz? Um jemanden zu vertrösten, dass die Wahrscheinlichkeit bestünde doch irgendwie und irgendwann ins Geschäft zu kommen um es dann doch nicht zu tun? Oder vielleicht überlegt man sich es so lange bis man die Überlegung einfach vergisst? Jemanden irgendwie in der Warteschleife hängen zu lassen? Oder meint man wirklich „bis dann“ wie „bis später“ oder „bis gleich“ oder so um diese Person dann wirklich „dann“ zu treffen? Die Spannung in mir war zum zerreissen. Mein Vater drückte den Knopf zum auflegen und faltete die Zeitung gelassen wieder zusammen. Um die Nervosität in mir zu lockern nahm ich einen tiefen Schluck aus meinen Biermasskrug während mir mein Vater sagte: „Wir fahren jetzt dann gleich nach Penzberg und schauen uns eine APE an!“. Er hätte sich wirklich keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können, da sich in dem Moment meine Kehle zuschnürte und mir das Bier beinahe aus den Ohren wieder raus sprudelte. In dieser Situation wusse ich nicht, ob ich jetzt mit kindlicher Euphorie reagieren soll oder geschäftsmännischem, professionellem Interesse. Ich hatte ja insgeheim vor das Fahrzeug „geschäftlich“ einzusetzen und nicht damit rumzurutschen wie ein Kind mit seinem Bobbycar, dass es zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Aber genau dass wollte ich eigentlich tun. Ich entschied mich für einen gesunden Mittelschnitt. Ich neige eh dazu mich schon über Sachen riesig zu freuen, bevor sie überhaupt Realität werden. So als würden sie bereits mir gehörten. Aber zumeist erlebt man in solchen Situationen anschliessend nur Enttäuschungen. Also sah ich diesen „Termin“ professionell mit einem Spritzer kindlicher Euphorie entgegen.
Das witzige war, dass wir anschliessend versuchten unsere Vorfreude mit Gesprächen über den geschäftlichen Einsatz dieses für uns sonst „völlig unnützen“ Fahrzeuges zu übertünchen. Aber jeder wusste von dem anderen, dass er einfach dieses Fahrzeug haben wollte und einfach damit rumfahren wollte, wie eben ein Kind mit seinem Bobbycar. Das war unausgesprochener Fakt.
Als Freischaffender mit einem eigenen Geschäft hatte ich zur damaligen Zeit noch das Privileg nicht noch auf den Feierabend um 18 Uhr warten zu müssen, sondern einfach die Entscheidung zu treffen den Tag vorzeitig zu beenden. Ich hätte die Spannung auch nicht länger aushalten können um ganz ehrlich zu sein. Ich bin ja wirklich kein ungeduldiger Mensch, aber warum muss es in den Münchener Biergärten auch so grosse Biergläser geben die einfach nicht leer werden wollen. Warum müssen die denn ausgerechnet jetzt auf meinen Brotzeitteller so viel Wurst und Käse legen. Warum haben wir denn das Auto so weit weg geparkt? Das hält alles nur auf und mich von meinem Ziel fern.
Nach weiteren 5 Minuten nach dem verhängnisvollem Telefonat, gefühlt waren es bestimmt 10 Stunden, waren wir endlich soweit uns auf den Weg zu unserem Termin zu begeben. Zum Rollershop in Penzberg!
Die Fahrt dauert eigentlich von München aus auch nur so 30 Minuten. Aber diese Fahrt war einfach unendlich und erinnerte mich genauso an die Vorfreude die ich immer wieder erleben durfte, wenn wir zu unserer Wohnung am Gardasee gefahren sind. Anstatt andauernd zu fragen: „Wann kommen denn die Tunnels?“ hätte ich minütlich meinen Vater fragen wollen wann wir endlich in Penzberg sind. Aber ich bin ja ein seriöser, erwachsener Geschäftsmann und braver Sohn, der sich das nicht anmerken lässt. Am liebsten hätte ich mit dem Fingernägelkauen angefangen. So ungeduldig war ich.
Dann kam endlich nach einer halben Ewigkeit das Ortsschild „Penzberg“! ZIEL!
So nah kann doch ein Stück Italien sein. Um das Fahrzeug unseres Brötchenlieferanten am Gardasee zu sehen mussten wir immer 400 km mit dem Auto fahren. Und jetzt mussten wir nur 30 Minuten fahren um das Gardaseefeeling in meinem Herzen hervorzurufen. Wir fuhren an einer Tankstelle vorbei und da stand sie. Einfach so, als wäre sie schon immer da gestanden. Integriert in die Szenerie einer oberbayerische Häuser- und Strassenkultur in Mitten von Penzberg stand eine italienische Ape. So „neu“ hatte ich noch nie eine gesehen, obwohl es der Werbeträger des penzberger Rollershops war der sicher schon eine Weile an dem Strassenrand stand. Keine Beulen, kein Rost und keine Kratzer. Die Rolls-Royce-Version einer Ape. Ein kleiner Pfeil auf der Ape wies in die Richtung wo es wohl zu dem Shop ging. Wir bogen links ab und folgten der Anweisung des „Pipi-Autos“ wo ich kaum meinen Augen trauen konnte. Wo meine Augen hinblickten standen lauter Geschwister des kleinen Fahrzeugs das wir vorne auf der penzberger Hauptstrasse gesehen hatten. In allen Farben: Rot, Weiss, Blau, Schwarz! Mit Kasten, ohne Kasten, ohne Kasten und mit Überrollbügel als Crossversion..usw. Wenn es einen Apehimmel gibt, dann war er sicher hier, zumindest war das vorstellbar. Und irgendwo dazwischen musste „Sie“ sein! Unsere erste Ape!