Ape - Ein Onlineroman

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ramses_pyramid
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Kleines Zwischenkapitel

Beitrag von ramses_pyramid »

Hab mich kurzfristig entschieden auch ein bischen Lehrreiches dazwischen zu schmeissen! Das kommt jetzt dann mal immer wieder so vor!
Was haltet Ihr von der Idee?
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Andere Länder, andere Dreiräder - Teil 1

Neben der Ape gibt es eine Vielzahl von dreirädrigen Fahrzeugen in allen Herren Ländern. Zumeist tauchten Sie in wirtschaftlichen Kriesen auf oder als günstige Alternative zu den vierrädrigen Autos. Eine Firma in Deutschland begann schon im frühen 20. Jahrhunder dreirädrige Beförderungsmittel zu bauen. So erschien schon im Jahre 1928 ein mit Motor angetriebenes Dreirad in Deutschland aus dem Hause Borgward & Co.. Der Goliath Blitzkarren war ein einfach, aber sehr robust gebauter Transporter mit einem 2,2 PS starken Motor und konnte schon Lasten von mehreren hundert Kilos transportieren. Gefolgt wurde der Blitzkarren von einer Variante zur Personenbeförderung, dem Goliath Pionier (1931). Dieses einfache Fahrzeug war eine simple Holzkonstruktion die komplett mit Leder überspannt wurde und zwei Personen schon fast luxuriös transportieren konnte. Angetrieben wurde der Pionier mit einem Einzylinder Zweitaktmotor der schon ganze 5,5 PS hervor brachte. Aufgrund der damal herrschenden Gesetze konnten Fahrzeuge mit nur drei Rädern vollkommen führerscheinfrei geführt werden. Während des zweiten Weltkrieges wurde das Werk (1944) von amerikanischen Bomberverbänden vollkommen zerstört und so kam die gesamte Produktion des Pioniers zu erliegen. Dennoch wurden insgesamt 4.000 von diesem Fahrzeug produziert.
Im Jahre 1949 wurden die Goliath Werke als eigenständige Firma gegeründet und die Konstruktion des geschichtsträchtigen Goliath GD 750 wurde begonnen und kam im Jahre 1950 auf den Markt. Ausgestattet war dieser grossräumige Transporter mit einem 339ccm Zweizylinder Zweitaktmotor der bereits fast 13 PS auf die Strasse brachte. Dieses Fahrzeug prägte sich bei den älteren Generationen wohl als „Milchtransporter“ in die Erinnerung. Jeder hat schon die Geschichte des übermütigen Milchfahrers gehört, der durch die Städte mit seinem Goliath GD 750 prescht und in einer Kurve wohl das Gleichgewicht verliert und das Dreirad sammt seiner Ladung das kippen beginnt, so dass sich die gesamte Milch auf der Strasse wiederfindet. Ich glaube diese Geschichte wird von Generation zu Generation in den Familien weitergetragen und hat sicherlich irgendwo seinen Ursprung der sich einfach über die Jahre hinweg verselbstständigt hat, so dass es in jeder Familie und jeder Stadt in Deutschland genau jenen Milchtransportfahrer gegeben haben muss. Tausende und Abertausende. Aber so ging dieses Fahrzeug ebenso mit einer Geschichte in die Geschichte ein, ähnlich wie es sich mit „Alberto“ und seiner Ape verhält.
Gefolgt wurde der GD 750 von dem legendären „Goli“ der einfach nur eine verbesserte Variante des GD 750 gewesen ist, angetrieben von einem fast 500ccm starken Zweizylinder-Zweitaktmotor. Der „Goli“ wurde bis zum Konkurs von Borgward und den Goliathwerken (1961) produziert, wo auch die Äre der deutschen Dreiräder fast sein Ende fand.
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Wuppi
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von Wuppi »

Wann kommt der tolle Roman als Buch raus ? Würde ich glattwech einem Verlag vorlegen und rausbringen weil die Ape wird doch überall gefahren und dann noch übersetzt wird es Weltweit veröffentlicht,das wäre doch prima. 98798 Kinners wir haben hier eine Berühmtheit im Forum -18 Ich bitte vorab schon mal um ein Autogramm Ramses ;)
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ramses_pyramid
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Kolben sind zum fressen da

Beitrag von ramses_pyramid »

Kolben sind zum fressen da 

Irgendwann trifft es jeden einmal! Nur glaubt man es solange nicht, bis es dann mal wirklich passiert. Das nennt sich Schicksal.
Schicksal lässt als nicht beeinflussbare Bestimmung als persönliches Attribut erklären. Klingt schwierig? Ist es auch! Es ist also alles vorherbestimmt und geregelt und lässt sich im Vorfeld nicht ändern. Viele meinen ihr Schicksal selber bestimmen zu können. Aber etwas vorherbestimmtes lässt sich nicht ändern.
Der römische Dichter Manilius (1. Jahrhunder n. Chr.) formulierte das Schicksal so:
Schickung regiert die Welt, unter festen Gesetzen steht alles,
feste Bestimmungen prägen die langen Jahre des Lebens.
Ab der Geburt droht der Tod, und das Ende hängt schon am Anfang.
Dort entspringt Reichtum und Macht und noch häufiger Armut,
ward den Geschöpfen Begabung sowie der Charakter verliehen,
Laster und Tugenden auch und Gewinn und Verlust des Vermögens.
Niemand kann den Geboten entkommen, Versagtes erreichen
oder das störrische Glück mit seinen Gebeten erzwingen
oder, wenns kommen will, fliegen: seine Schicksal muss jeder ertragen.
(Manilius, Astronomica, IV 14-23)

So ist es auch mit der Ape. Eigentlich holt man sich den Ärger schon im Vorfeld ins Haus. Nur glaubt man es zuerst nicht. Viele Apefahrer haben ihre Ape, so auch ich, in absoluter Blauäugigkeit gekauft in der Hoffnung dass nie und nimmer etwas passieren möge. Aber betrachtet man skeptisch die Technik mit der die Ape konstruiert wurde, so sind Probleme absolut vorhersehbar. Natürlich werde ich mich jetzt hüten über die Ape schlecht zu reden. Aber Fakt ist dass die ganze Konstruktion mit einer veralteten, unverbesserten Technik ausgestattet ist die eigentlich ad Acta gelegt werden müsste. Blanke Bowdenzüge kratzen an scharfen Kanten. Ein veralterter Zweitaktmotor dem sein Durst nach Öl kaum zu stillen ist und die Vergesslichkeit des Eigentümers kaum verzeiht. In der Nachkriegszeit waren solche Motorkonstruktionen Gang und Gebe. Aber die Ape hat es tatsächlich geschafft dieses Relikt aus jener Zeit bis heute in die Gegenwart mit sich mit zu transportieren. Nachkriegstechnik im neuen Gewand. Obwohl? Viel verändert hat sich über die Jahrzehnte an dem ganzen Gefährt überhaupt nichts. Betrachtet man die erste Ape 50, die sogenannte „Urape“ (TL1T / 1969) sieht man definitiv die Ähnlichkeit zu unserer heutigen „modernen“ Ape. Es wurde lediglich die Kabine etwas verbreitert, Türen ergänzt und ein paar Plastikelemente hinzugefügt um das ganze moderner wirken zu lassen. Selbstverständlich verfügt die moderne Ape nun auch über zwei Frontscheinwerfer, die die nächtliche Sicht wesentlich verbessern sollen. Zumindest in der Einbildung. Und schick sieht es auch aus.
Widmen wir uns mal dem Herzen dieses Gefährtes, dem Motor. 1963 wurde die erste „Smallframe“ Vespa von Piaggio vorgestellt, mit dem hübschen Namen „V50 Special“. Dieses Gefährt hatte einen simplen Zweitaktmotor mit 50ccm, dass sie ungetunt auf eine Spitzengeschwindigkeit von ca. 45-50 km/h, mit viel Rückenwind und Heimweh, vorantrieb. Das Gesamtgewicht dieses Gefährtes beträgt ca. 60 Kilogramm. Auf zwei Rädern angetrieben war und sicherlich ist dies ein sehr praktisches und kostengünstiges Fortbewegungsmittel um schnell von A nach B zu kommen. Vorteil war die Wendigkeit und Windschnittigkeit der Vespa, die ihren Fahrer ohne grossen Aufwand an sein Ziel brachte ohne grossartige Lasten tragen zu müssen, da sie auch nur eine Leistung von ca. 3 PS hervor brachte.
Nehme man nun exakt diesen Motor, und ich betone „exakt“, und verschachtle ihn in eine 220 Kg schwere Karosserie und verpasse dem ganzen drei Räder, so haben wir die Piaggio Ape vor Augen. Ein schwerer Brocken für einen nur 3 PS starken Motor. Um nicht zu sagen „Motörchen“! Das ist über das Dreifache des Gewichtes für was dieser Motor ursprünglich vorgesehen war. Selbst in der Vespa war dieses Aggregat recht träge. Piaggio bemühte sich stets die fehlende Leistung seiner Zweiräder durch Aerodynamik auszugleichen. Stromförmige Linien kleiden die flugzeugartige Karosserie und lassen sie eher wie ein Flugzeug als ein Fahzeug anmuten. Daran lässt sich auch leicht das Hauptaugenmerk der Firma Piaggio im zweiten Weltkrieg erkennen.
Das komplette Gegenteil ist die Piaggio Ape 50. Man nehme einen Würfel und schneide ein paar Rechtecke und Trapeze herraus, so hat man die Karosserie der Ape. Alles andere als aerodynamisch und anmutig. Die günstige Alternative zur Vespa um mit grossen Lasten im Trockenen vorwärts zu kommen. Darin liegt der Vorteil. Trotz dem beweislich zu kleinen Motors vermag dieses Gefährt Unglaubliches zu bewältigen. Sie transportiert sich selber, was bei 220 Kg kein leichtes Unterfangen ist, ihren Fahrer (der auch häufig übergewichtig ist) und eine Zuladung von 200 Kg. Erstaunlich wieviel so 3 PS bewirken können. Wäre ich an Piaggios Stelle, so wäre selbst ich sehr überrascht bei dem Ergebnis gewesen! Irgendwie schleicht mich der Gedanke, dass es nur ein Zufallsprodukt gewesen sein muss. Eine Schnappsidee, die bei einer Flasche Rotwein und einigen Grappas entstanden sein muss. Herr Piaggio sitzt mit ein paar Freunden bei einem schönen italienischen Abendessen und feiert seine Erfolge über die Vespa. Es fliesst Rotwein und Grappa in rauhen Mengen! Ein paar Gläser später sagt er: „Hey lass uns doch der 50er Vespa einfach drei Räder verpassen? Das wird der Verkaufsschlager!“
Aber sie funktioniert! Bis zum heutigen Tag, denn sonst würde ich dieses Gefährt nicht mein Eigen nennen.
Was macht also eine schwarze Ape, die im Dunklen auf einer doppelspurigen Strasse zwischen Karlsfeld und Dachau steht? Das Geschwindigkeitslimit ist innerorts normalerweise auf 50 km/h beschränkt, aber hier scheinen alle das zu misachten und rasen mit einer unwahrscheinlichen Geschwindigkeit im Feierabendverkehr nach Hause wie Schumacher zu seinen besten Zeiten. Und was macht diese Person, die mit eigener Kraft versucht dieses Gefährt von der Strasse zu schieben und zu heben? Es ist schon sehr erstaunlich welche Kräfte „Panik“ entwickeln kann.
Zum Anfang der Geschichte. 
Nach mehreren Wochen wo „Dixie“ in meinem Besitz gewesen ist wurde das Verlangen nach mehr Geschwindigkeit immer grösser. So fragte ich einen bekannten Schrauberfreund, der sich mit der Ape gut auskannte ob er mir dazu verhelfen würde meine Ape etwas flotter zu machen. Also fuhr ich auf eigenen drei Rädern zu eben jenem Bekannten, der sich auch gleich daran machte den Kupplungsdeckel zu öffnen. Für mich war das ja alles noch unbekanntes Land. Schnell bemerkte er, dass wohl der technische Zustand des Motors doch nicht mehr so ganz meinen Vorstellungen entsprach, da sich urplötzlich der Andruckpilz (Druckstück zum Betätigen der Kupplung) in seine Einzelteile zu zerlegen schien und sämtliche Kugeln in das Getriebe fielen. Das ist an und für sich wirklich kein Problem wenn man die Anzahl der Kugeln kennt, die sich verstelbstständigt hatten. Anhand eines baugleichen Druckstücks fanden wir heraus, dass es 13 Kugeln sein mussten. Also liessen wir das Getriebeöl ab in der Hoffnung dass alle Kugeln durch die Ablassschraube des Getriebes wieder zu Tage kommen würden. Nach einer Weile zählten wir: „1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12“ Es fehlte eine Kugel. Noch einmal nachzählen um ja auch sicher zu gehen: „1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12“. Eine verflixte kleine metallische Kugel die sich wohl in einem Getriebezahnrad verfangen hatte oder an der Innenwand des Motorgehäuses klebte. Ein wirklich unangenehmes Gefühl.
Da wir technisch hier nichts mehr ausrichten konnten beschloss ich meine Ape in eine professionelle Werkstatt in München zu geben um die Kugel aus dem Getriebe zu bekommen. Kurzerhand rief ich eine Piaggiowerkstätte an, die sich in Nähe meiner damals in München ansässigen Firma befand. Ich fragte den Herrn, der im übrigen äusserst unfreundliche reagierte als er den Name „Ape“ hörte, was es wohl kosten würde diesen Schaden zu beheben. Mit einer kühlen Stimme antwortete er „So mit 5-600 Euro müssen Sie schon rechnen!“ Ich hab schon gedacht ich hätte einen Hörfehler. Das wiegt ja nicht mal den Gegenwert des gesamten Fahrzeuges auf. Ich fragte ihn ob es möglich sei, dass etwas reduzierter zu machen, so ohne Rechnung und so (Räusper). „Ja das können wir machen! Wir machen das für 350 Euro ohne Rechnung!“ Das klang für mich schon besser, war aber immer noch eine unglaublich hohe Summe. Dennoch entschied ich mich dafür diesen Eingriff durch diese Werkstätte durchführen zu lassen, da sie wohl die Einzigen im ganzen Raum München waren die sich mit diesem exotischen Fahrzeug auskannten. Also verluden wir meine kleine Ape auf den Anhänger und fuhren mit ihr zum Apedoktor in Schwabing (München). Als wir die Ape vor der Tür der Werkstätte, welches sich als einfacher Rollershop rauskristallisierte, schüttelte der Eigentümer eher mitleidig seinen Kopf. Ich erklärte ihm was passiert sei und er notierte es sich auf einen einfachen Post-It-Zettel, den er einfach an die Ape heftete. „Wir melden uns bei Dir, so bald die Ape fertig ist!“ Das klang gut! Das klang nach „Schnell“! Und schnell war sehr gut! Bald könnte ich wieder meine geliebte Ape durch die Landschaft führen. Es verging eine Woche, auf der gleich noch eine zweite und dritte folgen sollte wo ich nichts von der Werkstatt hörte. Ich entschied mich dort anzurufen um den Fortgang meiner Reparatur zu erfragen: „Wir haben zur Zeit viel zu tun und sind noch nicht dazu gekommen!“ so die Stimme am Telefon. Meine Enttäuschung war riesengross und gedanklich hatte ich mich schon fast von meiner kleinen Ape verabschiedet. Vielleicht war das ganze einfach eine Ausrede weil sie den Fehler nicht finden konnten? Vielleicht haben sie selber was kaputt gemacht und versuchen das jetzt zu vertuschen. Irgendwie kam mir das ganze schon bischen spanisch vor. Es vergingen weitere zwei Wochen in denen ich keine Meldung der Werkstätte bekam. Es war jetzt schon so lange, dass ich fast vergessen hätte das ich überhaupt so ein Fahrzeug besass. Dann endlich nach ewiger Warterei kam der heiss ersehnte Anruf: „Kannst se abholen!“. Für mich war das die schönste Meldung seit vielen vielen Wochen. Ich bat meinen Vater mich dort hin zu fahren damit ich die Ape auf eigenen Rädern wieder nach Hause fahren könne. Schon beim Einbiegen in die Strasse wo sich der Rollershop befand konnte ich sie sehen. Meine Ape! Mein Baby! Und sie sah gut aus so geparkt zwischen den „Normaloautos“! Ich ging in den Shop um meine Schlüssel zu holen und zu erfragen ob alles glatt gelaufen sei. „Wir hamm nix gefunden!“ Man kann sich vorstellen wie gross meine Verwunderung über diese Äusserung war. Alleine schon wegen der langen Dauer der Reparatur um „Nix“ zu finden. „Aber wir haben ein paar Teile ausgetauscht!“. Naja, wenn der grosse Meister das sagt, dann wird das wohl notwendig gewesen sein obwohl ich mich über den Verbleib der letzten Kugel doch recht wunderte. Vielleicht hatten wir uns einfach verzählt. Ich blickte unter die Ape und konnte selbst als Laie erkennen dass da tatsächlich jemand seine Hand dran hatte. Das beruhigte mich sehr. So zahlte ich die stattlichen 350 Euro (natürlich ohne Rechnung) und stieg in meine Ape ein. Schon beim ersten Startknopfdrücken sprang das kleine Motörchen mit seinem unverkennlichen Zweitaktergeräusch an. Für mich war es in diesem Moment der Himmel auf erden. Ich hatte meine Ape wieder!
So fuhr ich mit „Dixie“ durch den dichten Feierabendverkehr von München in Richtung Dachau, was immerhin eine Fahrt von über 20 Kilometern war. Alles schien bestens, bis ich aus München herauskam und Richtung Karlsfeld fuhr welches über eine doppelspurige Strasse führte. Auf einmal blockierten kurzfristig die Hinterräder und die Lichter gingen aus. Mein Herz rutschte in die Hosentasche, da dieses Bremsmanöver für den nachfolgenden Verkehr eher überraschend kam und hinter mir weitere Reifen von anderen Fahrzeugen das blockieren anfingen. Glück im Unglück war dass vor mir eine Ampel in dem Moment auf Rot geschalten, so dass ich in aller Ruhe einen Startversuch unternehmen konnte. Mit zitternden Händen und Schweiss auf der Stirn drückte ich den Startknopf und urplötzlich gingen wieder meine Lichter an und der Motor schnurrte fröhlich vor sich hin. Ich legte den ersten Gang ein und versuchte irgendwelche unbekannten Geräusche auszumachen. Nichts! Alles bestens! So fuhr ich wieder mit einer gewissen Vorsicht los. Was konnte das nur gewesen sein? Die Kugel im Getriebe? Hat sie sich doch verselbstständig und das Getriebe kurzerhand blockiert? Ich konnte mein Herz trotz des infernalischen Lärms in der Apekabine in meinen Ohren pochen hören. Bei jedem Schalten hörte ich ob der Motor irgendwelche komischen Geräusche von sich gab. Weiterhin nichts! Ich fuhr als wäre nichts gewesen durch Karlsfeld und kam an die Stelle wo jeder Feierabendpendler vor Vorfreude endlich nach Hause zu kommen das Gaspedal nun weiter durchdrückte als erlaubt. So bretterten die Autos dicht hinter mir heran, betätigten ihren Linksblinker und überholten mich in zumeist gemeingefährlichen Manövern. Durch die schwarze Farbe meiner Ape war ich vielleicht auch nicht in dem dichten Gedränge einfach auszumachen, schliesslich war nun die Dunkelheit vollends hereingebrochen und unter all dem Scheinwerfergewirr ging ich wohl optisch unter. Ich näherte mich dem Ortsausgang zu Karlsfeld, wo ich wegen meines kleinen Kennzeichens nun die kleinere Nebenstrassen nehmen musste. In der Ferne erkannte ich das gelbe Ortsschild mit dem rot ausgestrichenen Namen „Karlsfeld“. Nach meiner Nervosität, die ich zum ersten wegen dem Vorfall hatte wie auch durch das Gewirr des Feierabendverkehrs war dieses Schild eine grosse Erleichterung für mich, da ich mich nach diesem Schild in ruhigeren Gewässern befinden würde.
Urplötzlich und völlig überraschend krachte es irgendwo und ich bemerkte das wieder meine Frontscheinwerfer erloschen und die Ape, so als würde jemand die Handbremse während voller Fahrt ziehen, bremste mit blockierten Hinterreifen. Da die Scheinwerfer und sämtliche Beleuchtung der Ape durch die Lichtmaschine angetrieben werden lag meine Ape auf dieser Hauptstrasse nun völlig im Dunklen. Eine schwarze Ape in einer schwarzen Nacht. Ich versuchte wie schon vorher den Motor wieder zu starten, aber ausser ein leichtes Krächzen was vom Anlasser her rühmte tat sich absolut überhaupt nichts mehr. Ich stieg aus meiner Ape aus und versuchte den Leerlauf einzulegen, so dass ich die Ape von der Strasse schieben konnte. Aber die Hinterräder blockierten so stark dass ich selbst durch Hin- und Herwackeln keinen Gang hab schalten können. Sie lag wie ein Felsbrock auf der Strasse. Durch das Gehupe und Gedränge des Verkehrs stieg meine Panik und ich begann das Schwitzen.
Panik löst eine Erhöhung von Adrenalin im menschlichen Körper aus, welches zu unwahrscheinlich übermenschlichen Kräften verhelfen kann. Also stellte ich mich hinter die Ape und hob sie mit beiden Händen am Heck hoch und zog sie über die mindestens 20 cm hohe Bordsteinkante auf den Bürgersteig. Die Front war noch auf der Strasse, so dass ich mich vor die Ape stellte, diese hoch hob und mit dem Vorderteil ebenso über die Bordsteinkante hob. Gerettet! Erschöpft und mit zitternden Händen wurde ich mir langsam bewusst, dass ich eine ausgewachsene Panne hatte. Was auch immer die Ape zum Blockieren brachte, es hat sich so durchgefressen dass sich das Fahrzeug keinen Millimeter von der Stelle rührte. Irgendwo, vermutlich im Apeforum fischte ich mal das Wort „Kolbenfresser“ auf wo eine Person genau diese Symptome beschrieb wie ich sie jetzt hatte.
Nach einer Weile beruhigte sich auch mein Blutdruck und ich spürte den Schmerz in meinen Händen wo sich auch der Abdruck der scharfkantigen Heckkarosserie abgezeichnet hatte. Ich griff zu meinem Handy und informierte meinen Vater, der natürlich schon längst vor mir zu Hause war. Ich sagte ihm dass meine Ape nun komplett im Ar... war. Panne, Ende, Sense, Aus, Nischke, Nothing. Nach nur 15 Kilometern nach einer Reparatur in einer Fachwerkstatt. Die mich auch noch 350 Euro gekostet hat. Das waren teure 15 Kilometer. Nach dem Absinken meines Andrenalinpegels stieg dafür wieder der Blutdruck wegen meiner Verärgerung dieser Werkstätte gegenüber. Aber vielleicht konnten sie ja nichts dafür und es war einfach an der Zeit, dass ich eine ausgereifte Panne hatte. Schicksal eben.
Natürlich wie es sich für einen Vater gehört eilte mir dieser sogleich zu Hilfe und schob mit mir zusammen die Ape mit blockierenden Hinterreifen in Sicherheit um dann am nächsten Morgen die Ape mit unserem Sportanhänger in den Heimathafen zu retten.
In den nächsten Tagen kontaktierte ich die Familie Früchtl ob sie sich meinen Schaden mal ansehen könnten. Mit gewohnter Gelassenheit bekam ich die Antwort „Könn ma scho machen! Kein Problem!“ So fuhr ich zusammen mit meiner Ape auf dem Anhänger in das schöne ländliche Dorf Langerringen um mal wieder meine neu gewonnenen Freunde zu besuchen. Nur war der Anlass eher traurig.
Kurzerhand auf die Hebebühne gehoben machte sich der Profi „Dom“ ans Werk den Zylinder runter zu schrauben mit kleinen verbalen Zwischenstössen wie „Oh“ und „Aha“. Nach einer halben Stunde bewahrheitete sich meine Befürchtung des Kolbenfressers. Mein schöner seltener und leistungsstarker Pinasco-Aluzylinder war Geschichte. Dominik kratzte diverse Aluminiumspähne aus dem recht demolierten Zylinder und schüttelte dabei de
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ERGÄNZUNG

Beitrag von ramses_pyramid »

Dominik kratzte diverse Aluminiumspähne aus dem recht demolierten Zylinder und schüttelte dabei den Kopf. Es ist immer schlecht wenn ein Profi den Kopf schüttelt. Danach öffnete er den Deckel zur Ölpumpe.
Die Ölpumpe in der Ape ist auch so eine „Neuerung“ von Piaggio. Für Leute die es nicht mehr gewohnt sind die old-school Technik des Selbermischens durchzuführen. Es ist ja auch verwirrend wenn man die Daten der Mischungsverhältnisse präsentiert bekommt. Mischt man jetzt 1:33 oder 1:40 oder wie? Wievie ist das überhaupt auf 10 Litern gerechnet? Die Ölpumpe ist wirklich eine praktische Sache, wenn sie denn funktionieren würde. In einem Behälter füllt man vollsynthetisches Öl und und den anderen füllt man bleifreies Benzin. Den Rest erledigt das Fahrzeug selber beim Fahren. Dennoch ist dieses Element so filigran gebaut, dass es schon von der Konstruktion her zum Versagen geboren ist. Das Problem dabei ist, dass sich der Schaden unbemerkt einschleicht. Es gibt dafür keine Warnlampe oder Signalgeber der darauf hinweist dass die Ölpumpe ihren Dienst versagt. Und bei mir schien es genau so gewesen zu sein.
Dominik konnte schnell feststellen, dass die besagte münchener Werkstätte sich an der Ölpumpe zu schaffen gemacht hat. Vielleicht war es aber auch Zufall dass nach einer so kurzen Strecke dieses kleine mechanische Teil einfach seinen Dienst quittieren würde. Aber ärgerlich war es schon. So wurde meiner Ape kurzerhand von Dominik ein Herz mit 102ccm und einen entsprechenden leistungsstarken Auspuff verpasst. Die weiteren anfallenden Kosten konnte ich durchaus verschmerzen, klar nach der Devise: „Jetzt ist es auch schon egal!“ Selbstverständlich habe ich von diesem Zeitpunkt an mir mein Öl-Benzingemsich selber zusammengebraut und die Ölpumpe einfach umgangen.
Wie endet so eine Geschichte?
Natürlich rief ich nach der Reparatur in der wahren Apewerkstätte den vermeindlichen Ursacher des Übels, den Rollershop in München an. Dieser hörte sich geduldig meine Geschichte an und erwiederte mein Verlangen auf zumindest eine Entschuldigung mit den Worten: „Sie haben keine Rechnung, also auch keine Reparaturgarantie! Schönen Tag noch!“
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von Boandlkramer »

Servus,

geil geschrieben, ich hab mich auch gewundert wo ich das erste mal bei den Früchtel´s war.

Die sind echt locker drauf.

Gruß Christian
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von koppi »

Aloha Floh

Kommt mir Irgendwie bekannt vor???????
Gehört wohl dazu wen man Ape fährt.
Augen zu und durch -613
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von koppi »

Wann gehts weiter 988
Ich möchte mehr 98798
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von ramses_pyramid »

Kleine Anekdote - Wie der Ramses Pyramidenverleih entstand (1)

Ich finde es ja eigentlich unhöflich sich nicht vorzustellen. Das gebietet eigentlich der Anstand und die Regel, deswegen dieses kleine Zwischenkapitel um mich mal kurz vorzustellen und warum ich mich in der Welt des Internets mit dem Namen „Ramses Pyramidenverleih“ kleide. Zwar sind wir jetzt in die Welt eingetaucht meiner kleinen Erlebnisse mit einem kleinen Fahrzeug aber ich möchte natürlich auch die Vorstellung anbieten zu erfahren, wer hinter dem Steuer und den Geschichten dieses kleinen Romans aus persönlichen Erlebnissen steckt. Ohne jetzt natürlich zu weit ins Detail zu gehen und mein ganzes Leben auszubreiten. Deswegen habe ich mir den Punkt aus meinem Leben ausgewählt, wo aus Florian Wimmer (so mein wirklicher Name) zum Ramses Pyramidenverleih geworden ist.
Der Name alleine wird selbstverständlich oft mit dem antiken Ägypten assoziiert und irgendwie ist das ja auch richtig. Schon alleine aus der Kombination „Ramses“ und „Pyramide“ herraus.
Das grosse ägyptische Reich mit all seinen Pharaonen, Bauten und Geschichte hat mich schon immer fasziniert. Auch wollte ich schon immer mal dieses grossartige Land bereisen, welches ich bis Dato noch nicht geschafft habe. Vielleicht liegt es daran, dass das allgemeine Interesse an diesem geschichtsträchtigen Land allgemein auf der Welt einfach zu gross ist, sprich mir einfach zu touristisch. Ich bin kein grosser Fan von überlaufenen Plätzen wo dann an Markständen kleinen Figürchen aus Porzellan verkauft werden die das Ebenbild der besuchten Sehenswürdigkeit darstellen. Selbstverständlich zu einem horrenden Preis und vielleicht noch als antikes Andenken unter das Volk gebracht wird welches dann von Shorts und Feinripphemden gekleideten Touristen mit nach Hause genommen wird. Das mag jetzt eine sehr klischehafte Beschreibung gewesen sein, aber so auch schon in anderen Ländern gesehen. Dennoch habe ich unzählige Bücher und Abhandlungen über die fantastische Geschichte des Wüstenvolkes gelesen und studiert, welches schon in der Antike ein fundiertes technisches Know-How hatte um noch nach tausende von Jahren die Menschheit zum Grübeln und Staunen zu versetzen. Viele Pharaonen wechselten über die Jahrhunderte den Tron ohne dass sich je jemand an deren Namen erinnern würde. Nur wenige Könige geniessen das Privileg sich über tausende von Jahren in die Geschichte unserere Welt mit ihren Taten eingebrannt und verewigt zu haben. Dennoch stach ein Pharaoh namens „Ramses“, der als „Ramses der Grosse“ oder „Ramses II.“ bekannt ist aus der Vielzahl herrschender Königshäuser hervor. Nicht nur, dass die Person „Ramses“ als Mensch ein denkwürdiges Alter (92 Jahre) für diese Zeit erreichte, brachte er seinem Volk in Ägpyten durch seine Taten einen fast 50jährigen Frieden mit den anderen Völkern, darunter auch den Hethitern und das auf einem nichtkriegerischen diplomatischem Weg.
Warum ich gerade dieses Persönlichkeit als meinen Namensgeber ausgewählt haben weiss ich eigentlich bis heute noch nicht so richtig. Aber sicher ist, dass es nun mal der kürzeste und prägnanteste Name ist um es mit dem Wort „Pyramide“ zu kombinieren und auszuschmücken. Jeder kennt diesen Namen und verbindet damit das alte Ägypten. Hier erkennt man wie wichtig es mir war einen Namen zu wählen, den jeder kennt und etwas damit anfangen kann. Selbst in Kreuzworträseln aus bekannten Fernsehzeitschriften ist es ein leichtes das Feld mit „Ägyptischer Pharaoh“ mit den darauffolgenden 6 Buchstabenfeldern auszufüllen. Unter den bekanntesten Pharaonen der Geschichte befindet sich eben dieser „Ramses“ nebst einem Djoser, Cheops (der nebenbei bemerkt die Pyramiden wirklich gebaut hatte), Thutmosis, Echnaton und selbstverständlich der legendäre Tutanchamon.
Mein auserwählter Pharaoh war nicht nur ein geschichtsträchtiger König der seinem Volk viel Dienste erbrachte, sondern auch ein grosser Bauherr dessen Bauten bis in die heutige Zeit den Besuchern ins Staunen versetzen. Aber keine Pyramiden.
Bekannt hierfür ist der ägyptische König Cheops, der mit seiner Cheopspyramide eines der grossen Weltwunder unseres Planeten geschaffen hatte. Erstaunlich bei dieser Tatsache ist, dass die Cheopspyramide das letzte noch existierende Weltwunder ist. Zusammen mit den zwei Geschwisterpyramiden, der Chephren-Pyramide und Mykerinos-Pyramide ergeben sie die „Pyramiden von Gizeh“. Noch bis heute gibt die bauweise Rätsel auf, wie ein Volk welches über ein überragendes Wissen und Technik verfügte dennoch solch eine Leistung in doch recht kurzer Zeit auf die Beine erbrachte.
So jetzt haben wir die Kombination des Namensursprungs „Ramses Pyramidenverleih“ erörter und vorgestellt. Ein grosser Name in Verbindung mit wohl dem erstaunlichsten und sagenumwobenen Bauwerk der Welt.
Wer jetzt aber glaubt, ich habe tatsächlich aus den beschriebenen Fakten und Gründen diesen Namen ausgewählt, der täuscht sich. Ich habe schliesslich hier nur mein Interesse an dieser Geschichte bekannt, welches aber nicht der Grund ist für meine Namenswahl sonder ausschliesslich Inspiration gewesen ist. Allein der Fakt, eine Pyramide zu verleihen soll dem Hörer dieses Namens ins Schmunzeln und Rätseln versetzen. Wie ein Schlag vor das Hirn.
Den Namen wählte ich in der Zeit, als das Handy für Normalsterbliche herausgekommen ist. Ich betone das so extrem, da ja in der Zeit des alten C-und D-Netzes sich nur die Schönen und Reichen sich solche ein mobiles Kommunikationsgerät leisten konnten. Man verband einen Besitzer mit einem mobilen Telefon als wichtige Persönlichkeit oder klischehaft als Börsenmarkler. Irgendwann kam dann der Durchbruch und der Ausbau des mobilen Netztes uns es konnte sich jeder Otto-Normalbürger ein solches Gerät leisten. Mobiles Telefonieren überall und jederzeit. Aber um keinen Preis gab man in den seltenen Fällen wo dieses Gerät das Klingeln anfing seine Identität preis. Welches ja völlig Absurd war, da ja der Anrufer sehr wohl wissen musste „wen“ er da eigentlich anruft. Die Ideelosesten Meldungen wurden ins Leben gerufen wie z.B. das kurze „Hallo“ oder „Ja Hallo“ vielleicht sogar ein „Ja hallo wer da?“. So konnte man dann sicher sein, dass die Gegenseite mit dieser Gegenfrage zur Preisgabe seiner Identität gezwungen war, ausser wenn er antwortete „Ich bins!“ Die Gespräche verliefen zu meist ziemlich eintönig und freuten natürlich die Telefongesellschaften, da man ja erst mal Minuten lang gezwungen war eine Koversation zu führen um herraus zu finden wer sich auf der Gegenseite eigentlich wirklich befand. Die Minutengebühren waren horrend und für einen kleinen Schüler wie mich zur damaligen Zeit eigentlich unbezahlbar in Anbetracht der derzeitigen Taschengeldsituation. In vielen Fällen war das Gespräch schon gleich nach der Preisgabe der Identität auch wieder aus Kostengründen beendet. So auf die Art und Weise „Ah Du bist es? Schön dass Du mich angerufen hast! Tschüss!“
Irgendwann, ich weiss auch nicht mehr so genau die Jahreszahl aber ich vermute es war so im Jahr 1998 entwickelte dann ein Radiosender in Bayern ein Spiel an dem man teilnehmen konnte. Es war das Jubiläum oder der Geburtstag von Walt Disney, dem berühmten Erfinder von Mickey Maus und Donald Duck. Das Spiel war ganz einfach! Der Moderator rief ein willkürliche Telefonnummer aus dem Telefonbuch an und die Gegenseite musste sich mit einem bekannten Disneynamen melden. Ganz gleich ob „Mickey Maus“ oder „Dagobert Duck“ oder „Daisy Duck“! Meldete sich der Anrufer mit einem dieser Namen, so gewann er das Spiel. Diese Prozedur wiederholte der Radiosender mehrmals am Tag über Wochen hinweg. Bald war dieses Spiel so in Mode gekommen, dass es tausende von „Donalds“ und „Mickys“ auf dieser Welt gab. Ob nun mobil unterwegs oder aus dem Festnetzt jeder meldete sich mit einem bekannten Namen aus der disneyschen Zeichentrickwelt.
Ich fand den Aspekt auch nach Beendigung dieses Spiels als überaus amüsant sich mit einem Namen zu melden der den Anrufer ist Lachen versetzte. So meldete ich mich neben „städtischem Tierfriedhof“ mit „Ramses Pyramidenverleih was kann ich für Sie tun?“. Diese Meldung kleidete ich natürlich im Laufe der Zeit immer weiter aus, weil die Gegenseite das Hinterfragen dieser Betitelung begonnen hatte und auch auf das „Pferd“ aufsprang bei diesem Telefongag mit zu wirken. Neben der Namensnennung bot ich dem Anrufer an „bei uns erhalten Sie beim mieten einer Pyramide Modell: Gizeh für 3000 Jahre die Hausmumie oben gratis drauf!“. Dies war die Geburtsstunde von „Ramses Pyramidenverleih“ welches mir sicher nun schon 12 Jahre zugeschrieben wird.
In der Zeit des Internets verwendete ich den Namen stets um mich in Foren oder Sozialen-Communities einzutragen so dass dieser Name so weit mit mir verschmolzen ist, dass Einige, nach dem man dieses persönlich traf, mich einfach mit „Ramses“ anredeten und es bis heute tun. Manchmal frage ich mich sogar ob diese überhaupt meinen richtigen Namen kennen.
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von ramses_pyramid »

Italien - Eine Reise ins Ungewisse

Mir sagte mal jemand, dass man schon ganz schön irre sein muss mit einer kleinen Ape nach Italien zu fahren und den Gardasee zu umrunden. Aber das ganze gleich mit zwei Api zu machen grenzt an schierem Wahnsinn.
Ziel war es innerhalb von 10 Tagen von Dachau aus nach Italien zu fahren, den Gardasee zu umrunden und wieder zurück. Klingt einfach! Ist es aber nicht!
Vorallem machte mir mein darmaliges Fehlen an Wissen über die Technik der kleinen Ape zu schaffen. Was machen wir, sollten wir einen grösseren Schaden auf der Fahrt haben? Wer repariert das? Und vor allem wo? Normalerweise bin ich schon eher der vorsichtige Typ der nicht ins eiskalte Wasser springt. Aber auch hier muss ich manchmal meinen inneren Schweinehund überwinden und einfach drauf loslegen. Augen zu und durch. Wir fuhren ja schliesslich in das Land, wo auch dieses Fahrzeug heimisch war. Also wird sich dort sicherlich im Notfall auch jemand finden lassen, der bei einem Schadensfall uns behilflich sein könnte.
Natürlich machten wir an unseren Fahrzeugen so eine Art „Rundumcheck“ um die Technik zu überprüfen. Wo der Motor war wusste ich ja mittlerweile! Also nochmal Zündkerze wechseln, Reifedruck prüfen, Reifenprofil prüfen und was für die Alpen unbedingt notwendig ist die Bremsen. Genug Öl mitnehmen da die kleinen Dinger sicher an Gewicht nach unserer Beladungsaktion zugenommen haben und dementsprechend auch der Verbrauch von fossilen und synthetischen Brennstoffen.
Am Tag unserer Abreise beluden wir unsere zwei kleinen Api und bemerkten auch rasch, dass sich das Heck sichtlich durch das Gewicht in die Knie legte. In die Urbayerape (so der Name der Ape meines Vaters) beluden wir alles Nicht-kulinarische wie Klamotten, Zelt und was man sonst noch so zum Überleben auf einer Abenteuerfahrt benötigte. Bei mir in meine Ape luden wir alles ein, was essbar bzw. eher trinkbar gewesen ist. Eine schöne Kühlbox beladen voll mit der antreibenden Kraft die unser Körper benötigte. Weissbier! Selbstverständlich kamen auch noch deftige Brotzeitspeisen wie Salami, Schinken und Käse mit an Board. Ich kam mir vor als würden wir eine Reise zu Mond starten. In die weite Ferne weg von allem Bekannten und Bekanntem. Alleine auf der Strasse auf 3 kleinen Rädern die uns hunderte von Kilometern tragen sollen. Über das Bergmassiv der Alpen hinweg, runter in die Ebene wo der schöne Gardasee liegt. Eine Reise zu den Ursprüngen und Erinnerungen an meine Apeerlebnisse. Das ist wie eine Wallfahrt. Ich fahre in meine „alte Heimat“ endlich mit dem Fahrzeug welches ich an diesem Ort am meisten begehrte. Um ganz ehrlich zu sein! Uns viel auch kein besserer und schönerer Platz ein um dieses Abenteuer zu begehen.
Mein Vater übernahm den Job des Navigators. Ausgestattet mit einem TomTom Navigationsgerät, etlichen aber zumeist unvollständigen Landkarten, musste ich mich eigentlich nur an sein Heck klemmen und dieses nie aus den Augen verlieren. Ich war ausgestattet mit einer ordentlichen Stereoanlage und genügend Musik die ich während der Fahrt anhören konnte. Aber im Groben und Ganzen war unsere Route ungeplant und wurde in kleinen Fahrabschnitten von 1-2 Stunden jeweils besprochen. Es ist ja kein Leichtes so eine Route festzuegen mit Fahrzeugen die auf grösseren Bundesstrassen oder Autobahnen nichts zu suchen hatten. Der gesamte Brennerpass ist mit solchen Strassen, die ein Tabu für uns waren komplett durchzogen. Bei dem Wort „Pass“ stösst es mir eh immer etwas auf. Ein Pass ist ein Berg, zumeist sogar einer mit einer recht hohen Steigung. Und Steigungen bedeuten steile Talabfahrten. Also Gift für unsere kleinen Motoren. Aber was will man tun, wenn man die Alpen mit einem Zweitaktmotor besteigen möchte. Da lassen sich wohl die einen oder anderen Ansteigungen wohl kaum verhindern. Dass wir aber auf dieser Fahrt einen „Passmarathon“ vollziehen war mir zum Zeitpunkt unserer Abfahrt noch nicht so ganz klar.
Der Tag des Starts! Die Strecke führte uns zuerst von Dachau aus in Richtung München. Ich merkte schon beim Start, dass sich meine Ape nur behäbig vorwärts bewegte, so als Stünde ein Elefant auf ihrem Heck und würde mein kleines Gefährt unter seiner Tonnenlast abbremsen. Vielleicht war es aber auch nur so ein Gefühl, dass ich einfach vor lauter Nervosität und Vorfreude hatte. Aber es bewies sich, dass irgend etwas nicht stimmte als mein Vater mir mit seiner Ape immer davon zu ziehen schien. Die Ape erreichte gerade mal eine Spitzengeschwindigkeit von 35 vielleicht mit Rückenwind und Heimweh 37 km/h. Irgendetwas schien überhaupt nicht zu stimmen. Irgendwie durchfuhr mich zu diesem Zeitpunkt leicht die Panik und ich überlegte wie lange wir wohl so mit dieser Geschwindigkeit zum Gardasee benötigten. Irgendwann nach den Toren Münchens gab ich meinem Vater per Walkie-Talkie durch, dass irgend etwas mit meiner Ape nicht stimmte. Wir bremsten an einer Bordsteinkante eines Bürgersteigs um nach dem Verursacher des Übels zu suchen. Wir verglichen das Gesamtgewicht welches jede Ape geladen hatte um anschliessend festzustellen dass beide im Groben und Ganzen die gleiche Gewichtsklasse aufwiesen. Daran konnte es also nicht liegen.
Ich kniete mich hinter meinem Motor um zu sehen ob vielleicht der Ansaugstutzen oder irgend etwas anderes lose war. Diesen Fall hab ich nämlich in der Vergangenheit schon mal gehabt und hatte ähnliche Symptome. Ich konnte aber derlei nichts finden. Es war mir ein absolute Rätsel warum die Ape nicht mehr so fuhr wie am Tag zuvor. Sollte unsere Reise schon beendet sein, bevor sie überhaupts begann? Es schien fast so!
Mein Vater ging einen ganzen Fragenkatalog mit mir durch um mich vielleicht auf eine Idee der Ursache zu bringen. Bis das wort „Choke“ viel!
Mir viel es wie Schuppen von den Augen, dass ich bei Abfahrt den Choke gezogen hatte und nicht wieder zurückgestellt habe. Ich kontrollierte sofort den kleinen Hebel und siehe da...er war gezogen. In solchen Situationen wie es die meisten Leute wohl als „peinlich“ bezeichnen würden, kann einem nichts anderes übrig bleiben als laut zu lachen. Also standen wir am Strassenrand und lachten lauthals über meine eigene Blödheit. So stellte ich den Chokehebel wieder zurück und versuchte die Ape zu starten, die mittlerweile komplett „versoffen“ war. Mit einem Keuchen und Husten startete endlich die Ape wieder und blies einen blauen Dunst in den Münchener Morgenhimmel inmitten eines dicht besiedelten Wohngebietes. Wir stiegen wieder in unsere Cockpits und siehe da...sie lief so als hätte sie überhaupt nichts geladen. Durch meine höhere Kubikzahl war es mir sogar möglich ein paar mal aus dem Windschatten meines Vaters herauszufahren und ein gewagtes Überholmanöver zu riskieren um ihm die Funktionalität meiner Ape zu demonstrieren. Per Walkie-Talkie war das bei dem infernalischen Lärm der in meiner kleinen Kabine herrschte so gut wie unmöglich eine Kommunikation mit meinem vorrausfahrenden Vater zu führen. So ging die Strecke weiter in Richtung zum Sylvensteinspeicher im Isarwinkel.
Dieser Stausee, der auch an einen schwedischen Fjord erinnerte, lag idyllisch zwischen den Bergen. Ein perfekter Ort um ein wenig Ballast los zu werden. So setzten wir uns in der Nähe des Stausees auf eine kleine Bank und verrichteten unsere erste Brotzeit und selbstredent einem kleinen Weissbier aus einer Plastikflasche eines bekannten Discounters. Dabei besprachen wir die weitere Route wo mein Vater zur kleinen „Einübung“ den Achenpass wählte, der immerhin schon mal mit einer Höhe von 941 Metern aufwarten konnte. Irgendwie war mir schon mulmig bei dem Gedanken lauter Berge und Pässe mit unseren untermotorisierten Vehikeln zu bewältigen. So nahmen wir uns vor in jeweils 30-40 Minutenabschnitten eine „Abkühlpause“ einzulegen. Wobei hier die Frage gestellt sei, wer in Wirklichkeit die „Abkühlung“ benötigte: Fahrer oder Fahrzeug? Mit diesem Hintergedanken machte ich mir Sorgen um unsere Weissbiervorräte!
Pass Nr.1: Achenpass
Das Tor zu Österreich. Danach gab es kein Zurück mehr! Jetzt müssen sich die Api beweisen. Steigungen von 12% sind hier an der Tagesordnung trotz dass der Pass verhältnismässig klein und unscheinbar ist. Kurz nach Begin der Besteigung wurde mir ziemlich schnell bewusst, dass der Pass im 1. vielleicht maximal mal im 2. Gang zu bewältigen ist. Errechnet man dann eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5-7 km/h würde dies bedeuten wir bräuchten ca. 1 Stunde um am Pass oben anzugelangen. Rechnet man dann noch die „Abkühlpausen“ ein, so würde dieser kleine Teilabschnitt fast zu einer Abenteuerreise für sich.
Dieses Schneckentempo ist so nervenzerreissen dass selbst das Überholmanöver von Radelfahrern, die sich ihre Lunge rausprusteten zu einem gewagten Unterfangen wurde da diese im Prinzip die gleiche Geschwindigkeit wie wir aufwiesen. Geraten diese dann noch in den Windschatten unserer Api, so klemmen diese sich sofort ans Heck um mit dieser Geschwindigkeit mitzuhalten. Diese waren dennoch stets überrascht als wir immer wieder den Blinker setzten um uns unsere...ähm den Gefährten ihre Pause zu gönnen. Mit fachkundigem Blick überprüfte ich stets die vom Motor abgehende Temperatur. Wogleich ich nicht mal wusste wie ich eine gefährliche Temperatur erkennen sollte. So hielt ich Ausschau nach geschmolzenen Plastikteilen die eventuell von der Motorabdeckung her kommen könnten. Beruhigt konnten wir uns dem Abkühlen unserer Kehlen widmen. Mittlerweile schien man sich auch an den etwas faden Geschmack des Discount-Weissbieres zu gewöhnen dessen leere Plastikflaschen meine Ape um etliches erleichterten. Von Kilometer zu Kilometer fuhr meine Ape besser...welches aber auch Einbildung sein konnte.
Oben angelangt machten wir ein Foto welches von nun an zu einer Tradition wurde um zu beweisen welche Pässe wir mit diesen technisch veralterten Fahrzeugen bewältigten. So posierte ich am Schild warauf geschrieben war „Achenpass - 941 Meter über Meeresspiegel“. Die Abfahrt ging dann ziemlich schmerzfrei über die Bühne und so versammelten wir uns abermals um den Fortlauf unserer Route zu besprechen. Dabei viel das Wort „Brennerpass“!
Mein Vater hatte das Talent Strecken zu finden, die kein Mensch kannte. So wählte er die „ganz ganz alte“ Brennerstrasse, die jenseits der touristischen und Transferstrassen verlief. Eine kleine mit schlaglöchern durchsäumte Strasse wedelte sich langsam dem gigantischen Brennerpass empor. Auf eine Höhe von 1314 Metern. Die Strecke führte uns vorbei an idyllischen Tiroler Bauernhöfen vorbei deren Besitzer erstaunt über unseren Wagemut uns freundlich zuwinkten. Eine schier endlose Zeit schien zu vergehen bis wir das Bergmassiv ohne weiterer Zwischenfälle erklommen hatten. Am ehemaligen Grenzort „Brennersee“ angekommen durchfuhren wir die kleine Strasse des Ortes welches mit unzähligen Souvenierläden geschmückt war und zogen die Blicke der Italienurlaub-Reisenden auf uns die uns als wären wir Ausserirdische begutachteten. Hier erhielten unsere Fahrzeuge erstmalig ihren Orden in Form eines kleinen glänzenden Aufklebers der das Heck zierte. Ein kleiner Schritt für uns...ein grosser Schritt für die Apewelt.
Am Grenzposten liessen wir unsere kleinen Kisten stehen, welche sogleich von unzähligen Touristen bestaunt wurden um in der nächsten Gaststätte endlich einen echten italienischen Campri con Bianco (Campari Soda mit einem Schuss Weisswein) zu geniessen während wir in der Sonne sitzend den Tumult um unsere Fahrzeuge beobachteten. Auch die Wirtin bekundete ihre Ungläubigkeit, dass zwei Bayern diese Etappe auf nur 3 Rädern mit diesen Fahrzeugen bewältigten. Vielleicht war sogar ein wenig Mitleid in ihren Augen zu erkennen. Je weiter wir fuhren, desdo grösser wurde das Erstaunen der Zeitzeugen. „Ja sakrisch narrat seids ihr!“ äusserte sich ein Einheimischer der am Tisch neben uns sass und uns mit einem kleinen Glas Weisswein zuprostete. So narrisch waren wir gar nicht bedenke man, dass diese Strecke früher von nur mit 2 PS bestückten Pferdekarren bewältigt wurde. Aber nun gaben sich dort Porsche und Co. die Hand um auf der Brennerautobahn sich ein Rennen zu liefern wer wohl am schnellsten am „südlichsten See Bayerns“ (gemeint natürlich der Gardasee) ankam.
(2)
Die Fahrt talwärts vom Brenner verlief auch absolut ruhig. Keine nennenswerten Zwischenfälle. Die Motoren schnurrten vor sich hin und die Welt schien völlig in Ordnung zu sein. Beruhigt war ich bei dem Gedanken, dass wir uns nun enlich in dem Land der Ape befanden. Ab und an kam uns ein baugleiches Gefährt entgegen um mit einem kleinen Krächzen seiner Hupe seine Entdeckung bekannt zu geben. Was mir auffiel, dass fast alle Api hier in der Gegend des Südtiroler Hochlands alle Grün waren. So schaukelte der eine oder andere Bauer voll beladen mit seiner grünen Ape an uns vorbei und grinste uns näkisch an. Vermutlich ist dieser anschliessend sofort nach Hause gefahren um zu Berichten, dass ihm zwei völlig Wahnsinnige mit 2 vollbeladenen und viel zu kleinen Api entgegen gekommen ist.
Bei der nächsten Pause wurde wieder die weitere Route besprochen. Dabei fiel das Wort „Penser Joch“, bei dem es selbst jeden Autofahrer kalt dem Rücken runter läuft. Das tat es mir tatsächlich auch, als ich auf der Karte sah und bemerkte dass dieser Pass es mit 2211 Metern wirklich in sich hatte. Ziel war es im Sarntal (Südtirol) zu landen um dort die Nacht zu verbringen. Um diese Jahreszeit war dies definitiv ein Pass der uns überhalb der Schneegrenze bringen würde. Meine Sorge galt hier neben unserem doch recht empfindlichen Motor unserer mangelnden Winterkleidung. 2211 Meter. Dass muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Bei einer Strassensteigung von 13% war dieses Unterfangen tatsächlich irre und wagemutig. Ich hörte nur von vielen anderen Apefahrern, dass man da „umdüsen“ muss usw usw. Aber dies war zu jenem Zeitpunkt völliges Spanisch für mich. Also machten wir uns mit voller Eurphorie an die Besteigung dieses tatsächlich sehr sehr hohen Passes. Ein weiterer Gedanke der mich tröstete war der „Alpenrosenhof“ der auf dem höchsten Punkt des Passes ruhte wo wir sicherlich im Notfall auf Menschen treffen würden die uns helfen konnten. Wenn wir dort oben heil ankamen, so hatten wir einen schönen Rastpunkt den wir anlaufen konnten. Von dort aus würde es nur noch bergab in das rettende Sarntal gehen.
Meine Stimmung wurde aber immer demotivierter je näher wir uns dem besagtem Pass näherten. Das war ja kein Alltagsspaziergang. Und nach zwei vorhergehenden Pässen die schon recht anstrengend waren war dieser 3. Tagesabschnitt sicherlich der anspruchvollste und leistungsstärkste. Eine Steigerung von über 1000 Höhenmetern gegenüber dem allerersten Pass. Was wir natürlich nicht wussten und erst später erfuhren war dies der erste Tag an dem das Penser Joch geöffnet hatte. Also kann man sage dass uns viel Schnee oben erwarten würde.
16 Kilometer bis zum höchsten Punkt. Mit einer Durschnittsgeschwindigkeit von berauschenden 1-2 km/h. Das würde viel Nerven und vor allem Weissbier kosten. Ich denke wir hätten wenn wir es genau betrachten unseren vorhergehenden Rastplatz mit blossem Auge erkennen können. So langsam waren wir unterwegs. Bei diesen Steigungen war ein hochschalten in den 2. Gang schier unmöglich. Zwar versuchte man es immer wieder, merkte aber beim Absacken der Drehzahl dass die Steigung einfach gesiegt hatte. 1:0 Penser Joch.
So schlichen wir also im ersten Gang eines der imposantesten Pässe Europas empor.
Dieses mal schienen sich unsere Motoren tatsächlich zu quälen. Sie kreischten sich in unendliche Höhen empor. Fast als wollen Sie die Tonart des Ultraschalls erreichen. Aber anders war dies nicht möglich. Wir waren so langsam unterwegs, dass es mir sogar in einigen Abschnitten möglich war die Cockpittür zu öffnen um in meine schwarze Ape Frischluft einzulassen. So hielt ich für einige Minuten die Tür mit meinem Fuss gestoppt geöffnet und genoss die frische Bergluft.
Jede paar Kilometer gönnten wir abermals unseren Motoren und unseren Körpern Ruhe. Bei jeder Ruhepause bemerkten wir die rapide sinkende Aussentemperatur die uns allmählich frösteln lies da wir uns der Schneegrenze näherten.
Endlos langsam krochen und arbeiteten sich unsere Gefährte dem gewaltigen Massiv des Penser Joch empor. Die Fahrt schien einfach nicht enden zu wollen. Kilometer für Kilometer. Das war so unendlich langsam, dass ich an ein Ankommen im Hellen nicht mehr glaubte. Aber der Tag war noch jung und wir waren noch voller Energie. Das Ziel Sarntal immer vor Augen. Meter für Meter. Da könnten sich unsere Fahrzeuge endlich ihre wohl verdiente Ruhe gönnen. Davor hatte ich aber das Ziel der Alpenrose vor Augen. Endlich wieder unter Menschen. Ich kam mir auf dieser Auffahrt tatsächlich vor wie ein Astronaut der auf den Mond geschossen wird. Tausend mal ist mir durch den Kopf gegangen ob dies so eine gute Idee war diese Route einzuschlagen. Ich habe nicht mal annähernd gedacht, dass das so ein hoher Berg sein würde. Langsam fanden sich am Strassenrand links und rechts kleine Hügelchen aus Schnee. Und es war noch kein Ende abzusehen. Wir waren nur mit T-Shrirts, Cäppi und Sonnenbrille gekleidet. So als wollen wir einen Strandurlaub an der türkischen Riviera machen und nicht eine waghalsige Alpenüberquerung über die höchsten Pässe die Europa zu bieten hat. Hier konnte ich mich ausnahmsweise glücklich schätzen, dass meine Ape schwarz war und von der Sonne automatisch aufgeheizt wurde so dass ich eine wohlige Wärme im Cockpit hatte.
Urplötzlich überquerte eine Schnecke unsere Fahrbahn. (Ich habe diesen Satz jetzt mal so dramatisch eingebaut dass sich die Vorstellung unserer Langsamkeit gut darstellen lässt). Mein Vater wich der kleinen Kreatur gekonnt aus und signalisierte mir dass sich ein rasant bewegendes Geschöpf auf der Fahrbahn befand. Ich hatte noch viel Zeit auch um ebenso um die Schnecke herum zu fahren, so dass sie unbeschadet ihren Weg weiter beschreiten konnte. Diese kleine Schnecke hat sich noch lange nach unserer Fahrt in unsere Erinnerung gebrannt. Tagelang dachten wir darüber nach, was der Schnecke wohl nach unserer Begegnung passiert ist. Vielleicht kam niemand mehr nach uns und sie hat die Strassenüberquerung des Penser Joch gut überstanden.
Endlich konnte man in der Ferne der Hügellandschaft die „Alpenrose“ erkennen. Doch bis dahin wären es noch ca. 3-4 Kilometer. Mittlerweile türmten sich ganze Schneehaufen zu unserer Rechten und Linken auf und die Aussentemperatur kroch gen Nullpunkt. In sonnigen Abschnitten genoss ich wieder das Aufwärmen meines kleinen Cockpits. Ich habe irgendwann mal aufgehört die Pausen zu zählen die wir eingelegt hatten. Schöne idyllische Plätze umringt von Tannen und Fichten blieben in meiner Erinnerung haften. Absolute Stille ausser ein paar Vögeln die zwitscherten und die uns vermutlich auslachten.
Nicht alle Tage bekommen sie so eine grossartige Show geliefert.
Noch wenige Kilometer bis zur Alpenrose! Unser lang ersehntes Zwischenetappenziel. Noch wenige Kurven. Unsere Fahrzeuge mussten schon von weitem hörbar gewesen sein, denn in der Ferne konnte ich erkennen dass sich Leute auf der Terrasse versammelten um dem Spektakel beizuwohnen. Endlich kam das Schild worauf stand: „Penserjoch - Passo Pennes - 2211 Meter“ zugetackert mit Aufklebern die Touristen auf ihrer Überquerung als Andecken vor Ort liessen. Selbstverständlich machten wir auch eines unserer Trophäenfotos um der Nachwelt zu beweisen, dass wir das Penser Joch mit unseren Api bezwungen hatten. Nun konnten wir uns den kulinarischen alpenländischen Genüssen widmen um unseren Kleinen auch ein wenig Ruhe nach diesem anstrengenden Aufstieg zu gönnen. Die Touristen die diese Fahrt am gleichen Tag wie wir unternahmen waren insgesamt wesentlich stärker motorisiert als wir. Hier gab sich Landrover und Co. und andere alpentauglichen Fahrzeuge die Hand. Anstatt sich der rustikalen Küche des „Alpenhof“ zu widmen nahmen die anwesenden Personen isotonische Getränke wie Gateorate und andere gesunde Sachen zu sich um sich körperlich den Höhen anzupassen. Wir entschieden uns für eine Speckplatte und einen Liter Rotwein. Man muss sich dieses Bild vorstellen dass zwei komplett Irre sich mit ihren Zweitacktern das ganze Joch empor arbeiteten, gekleidet in T-Shirt und Shorts oberhalb der Schneegrenze und sich anschliessend einen Liter Rotwein hinter die Binden kippten und eine Speckplatte vor lauter Hunger in der Luft zerrissen. Das Erstaunen war riesig und die Aufmerksamkeit definitiv auf unserer Seite. Nach unserem üppigen Mahl konnten wir dann schlussendlich mit dem Abstieg des Bergmassivs beginnen. Ziel: Das Sarntal im schönen Südtirol, wo wir auch die Nacht verbringen wollten. So stiegen wir gesättigt in unsere kleinen Cockpits um die Piste runter zu rauschen. Mir war bewusste, welche Auswirkungen solch ein Abstieg auf unsere Motoren mit sich zogen. Dies hätte ich auch meinem Vater mitteilen sollen, der anstatt auszukuppeln die Strecke wie ein Irrer talabwärts fuhr. Wir hatten teilweise Geschwindigkeiten drauf wo wir Autos leicht hätten überholen können. Immer wieder betätigte ich die Bremse um meine rasante Abfahrt abzubremsen. Je öfter ich dies Tat um so weiter entfernte sich mein Vater mit seiner Urbayerape.
Im Talbett des Penser Joch angekommen klemmte ich mich hinter meinem Vater und vernahm sofort ein ungewöhnliches Geräusch welches ich zuvor nicht wahrgenommen hatte. Es klang ein bischen metallisch und klapperte beim Gasgeben. Ich versuchte mich mit ihm via Walkie-Talkie zu verständigen und er bremste auch sofort. Eine kurze Inspektion seines Fahrzeugs erbrachte kein Ergebnis. Der Motor startete sofort und schnurrte friedlich vor sich hin. Nur eben dieses unangenehme Nebengeräusch. So stiegen wir abermals ein um unsere Fahrt in Richtung Sartntal fortzusetzen. Nach einigen Kilometern forderte ich ihn abermals auf den Fahrbahnrand aufzusuchen um nach dem Übel zu suchen. Auch dieses mal konnte ich mit meinem laienhaften Wissen nichts erkennen. Mein Vater äusserte, dass die Ape nun wesentlich besser fuhr als vorher welches mir wiederrum sehr verdächtig vorkam. Das konnte nicht normal sein. In einem kleinen verschlafenen Ort in einem ebenso verschlafenen Tal fanden wir dann eine kleine Pension die für eine Nacht unser Zuhause sein sollte. Der Wirt war über unsere Aktion sehr erstaunt und lud uns dazu ein unsere Api in seine Garage zu parken, da die Dorfbewohner wohl schon lange keine solche Abwechslung wie unserer Ankunft hatten und die Api schon als lokale Sehenswürdigkeit deklarieren wollten. Nach einer weiteren grossartigen und sehr rustikalen Brotzeit und selbstversändlich viel Bier grübelte ich des Nächtes was die Ursache dieses Geräusches sein könnte. Immer wieder poppte mir mein Erlebnis mit der Schwarzen Ape ins Gedächtnis und das Wort „Kolbenklemmer“ lies sich ebenso nicht aus meinem Hirn löschen.
Am nächsten Morgen suchte ich sofort die Garage auf um auch unter der Urbayerape eine kleine Öllache vorzufinden. Sie tropfte ja schon immer ein wenig, aber das war ziemlich unnatürlich. Kurz auf den Startknopf gedrückt sprang der kleine Motor sofort an und so fuhren wir aus dem Ort herraus bis der Motor der Urbayerape einfach ausging. So einfach aus dem Nichts heraus. Mein Verdacht erhärtete sich zusehends und eine gewisse Panik herrschte in meinem Kopf. Hier mitten in der alpenländischen Pampa auf Hilfe zu hoffen war wohl unnötig. So überlegte ich wenige Minuten bis ich in die Ape einstieg und abermals den Startknopf betätigte. Siehe da! Auch dieses Mal sprang er an ohne zu murren. So konnten wir unsere Fahrt wieder einige Kilometer vortsetzen. In einem Tunnel Richtung Bozen ging der Motor auch einfach wieder aus.
Brenzlige Situation wenn ein Motor in einem stockfinsteren Tunnel einfach ausging und somit auch die gesamte Beleuchtung des Fahrzeugs. Ich fuhr so dicht an meinen Vater heran, der einfach nur noch ohne Motor bergab rollte und gab ihm so ein wenig Licht. Schlagartig überlegte ich einfach ihn mit meiner Schnauze aus dem Tunnel zu schieben, da seine Fahrt immer langsamer wurde. Nach wenigen Sekunden konnte ich das Ende des Tunnels erkennen und somit das Ende unserer Gefahrensituation. Gleich nach dem Tunnel hielten wir wieder an um mit einem frischen Weissbier zu überlegen wie es nun weiter ging. Ich legte mich unter die Ape und entfernte sämtliche Plastikverkleidungen um vielleicht ein lockeres Teil oder sonst irgend etwas zu erkennen. Von Aussen war nichts sichtbar. Eine weitere halbe Stunde später unternahm mein Vater abermals ein Startversuch und der Motor sprang wieder an. Aber wir waren uns in diesem Moment gewiss, dass irgendetwas ganz und gar nicht richtig lief.
Wir fuhren quasi im Schneckentempo Richtung Bozen. Vor den Toren der Stadt legte mein Vater dann eine Vollbremsung hin. Hier war ich mir sicher, dass der Kolben nicht nur mehr klemmte sondern jetzt schlussendlich gefressen hatte. Ein kapitaler Kolbenfresser!
Das einzige beruhigende war, dass wir in Bozen waren! Und hier kannten wir uns aus und wussten, dass hier auch vor Ort ein Piaggiohändler ansässig war der sich mit Api auskannte. Nur war die Fragen wo waren wir und wie geht es weiter?
Wie es bei uns so üblich ist, erst einmal eine Wirtschaft aufsuchen. Ein freundlicher Weinbauer liess uns die Möglichkeit das defekte Gefährt auf seinem Hof stehen zu lassen und wies und darauf hin, dass in ca. 2-3 Kilometern ein Campingplatz sei. So pfärchte ich mich mit meinem Vater in die Kabine meiner Ape und fuhren in Richtung Bozen....
(3)
„Camping Moosbaur“ das klang sehr gut für uns. Das war wie in der Wüste Sahara eine Oase zu finden. Ein Domizil wo wir weiter überlegen könnten wie es von nun an weiter geht. Im Gepäck hatten wir ein Riesenzelt. So gross, dass im Mittelraum des Zeltes locker eine Ape platz gehabt hätte (welches ich natürlich irgendwann ein mal ausprobiert hatte und tatsächlich funktioniert hat). Aber nach all der Fresserei und Sauferei die wir mittlerweile hinter uns hatten benötigte ich sicherlich 2 Stunden in der glühenden südtiroler Sonne um dieses Zelt aufzurichten. Aber man mag es kaum glauben, ich schaffte es irgendwie und wir betrachteten das Werk dass ich vollbracht habe. Sonnenbrand inklusive!
Der Campingplatz bezeichnete sich selber als „Erlebniscampingplatz“ welches dem wirklich gerecht wurde. Idyllisch zwischen Bergen und Weinbergen gelegen konnte der Campingplatz wirklich mit einem ausgezeichneten Restaurant auftrumpfen. Bei 1-2 Weissbieren der Brauerei „Erding“ wurde unsere Situation immer undramatischer und wir sahen die Sache auch recht locker. So ruhten wir uns ein paar Stunden aus in unserem Gigantozelt und mein Vater entschloss sich, die Sache sofort und umgehend in die Hand zu nehmen. Er startete noch am gleichen Nachmittag los um unsere Strandung in Bozen so kurz wie möglich zu halten. Er erfuhr an der Rezeption des Campingplatzes wo der Händler seinen Sitz hatte und informierte den örtlichen ADAC um die Ape huckepack zu diesem Händler zu bringen. Nach ca. 3 Stunden kam er wieder mit meiner schwarzen Ape zurück um mir zu berichten, dass es sich tatsächlich um einen Kolbenfresser aufgrund von Mangel an Öl handelte. Bergabfahrten sind einfach tötlich für Motoren mit Getrenntschmierung. Der Motor müsse gemacht werden (was ich damals noch nicht wusste war, dass es sich hierbei ausschliesslich um den Kolben und Zylinder handelte). Ich fragte ihn besorgt wie lange dass dauern würde? Worauf er antwortete „Maximal 1 Tag“! Mein Erstaunen über diese schnelle Entwicklung war wirklich gross. „Wir können die Ape morgen wieder abholen!“ Das war für mich so als wäre der Tag der Apyocalypse gekommen und aufgrund von neuen Ereignissen einfach wieder abgeblasen. Weiterhin erzählte er mir dass er den Mechanikern dort mitteilte dass er gerne wieder einen Zylinder mit 85ccm haben möchte und die ihn fragend annsahen um ihm verständlich zu machen, dass es in Italien nur 102ccm Zylinder gäbe. So stand also fest, dass die Urbayerape nun mit einem kräftigeren Motor die restliche Reise antreten würde. Mit einem entsprechenden Auspuff selbstverständlich. So verbrachten wir weitere wirklich schöne Stunden auf diesem Campingplatz den ich im Laufe der Jahren noch oftmals besuchte und lieben lernte.
Wie es der Zufall will, bemerkte ich bei meinen nächtlichen Runden zur Erkundung des Campingplatzes dass eine weitere Ape (eine Ape TM) auf dem Hof stehend. Dies ist natürlich in Südtirol kein seltener Anblick, aber wenn die Ape ein Münchener Kennzeichen aufwies dann war das schon eher eine Seltenheit. So erfuhren wir, dass wir nicht die einzigen Verrückten waren die diese Tortur auf sich nahmen um mit einer Ape die Alpen zu überqueren (diese jene Ape fand ich dann übrigens zu kaufen bei Früchtels stehen).
Am Tag darauf machten wir uns auf den Weg um unsere gestrandete Ape wieder abzuholen. Wir nahmen den Bus in die Innenstadt von Bozen wo wir noch ausgiebig Frühstück zu uns nahmen (und natürlich auch das eine oder andere Bier) um dann zu Fuss in das Industriegebiet von Bozen zu marschieren. Selbstverständlich auch mit weiteren kleinen Zwischenstopps bis wir endlich den Händler erreichten. Auf dem Hof des Piaggiozentrums standen etliche Verwandte unserer Ape. Es war mir eine Freude diesen Anblick zu sehen. Und zwischen all den Fahrzeugen erspähte ich unsere Urbayerape. Im ersten Moment war mir noch nicht klar ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen war dass die Mechaniker die Ape so zwischen den Fahrzeugen einpferchten. Aber schon kam uns der Chefmechaniker entgegen und winkte freundlich. Das nahm mir eine gewisse Last ab. Ein Arzt kommt einem nie freudestrahlend entgegen um einem eine Hiobsbotschaft mitzuteilen. Ein riesen Stein viel von meinem Herzen. In halb italienisch und halb deutsch versuchte er uns seine „Operation“ zu erklären welches für mich eh unverständlich war. Aber als er den Startknopf betätigte und ein sattes, rundes Motorengeräusch zu vernehmen war, war ich von allen Sorgen befreit. Eine kurze Begleichung der doch recht erschwinglichen Rechnung und ich setzte mich in den Kasten der Urbayerape. Mein Vater startete den Motor und wir fuhren los. Der Geruch eines neu eingebrannten Auspuffes stieg mir in die Nase und ich könnte überhaupt hier nicht das Glücksgefühl beschreiben welches ich in diesem Moment verspührt habe. So stach mein Vater mit voller Freude quer durch die Stadt Bozen wieder in Richtung unseren Campinplatzes. Wir setzten uns vor unser Zelt und betrachteten schweogend nun wieder unsere zwei vereinten Gefährte die dicht nebeneinander standen. So als hätten sie sich wirklich die ganze Zeit vermisst und gefreut sich wieder zu sehen. Wir entschieden uns noch einen Tag länger zu bleiben um uns von den Strapazen dieses Abenteuers zu erholen.
Mein Vater machte sich abermals ans Werk unsere weitere Route auszutüftel wobei das Wort „Mendelpass“ viel. Nach meiner eher negativen Erfahrung zu Pässen und einem neuen Zylinder im Heck wurde mir bei dem Gedanken eher mulmig. „Dann isser wenigstens eingefahren!“ äusserte sich mein Vater mit einem breiten Grinsen. So stimmte ich dieser Route halt wieder zu. Ich kann meinem Vater einfach keinen Wunsch ausschlagen. Sollte wieder was passieren, vollführen wir die gleiche Zeremonie halt einfach nochmal (man merkt die Ironie die in diesen Worten steckt?).
Heutzutage würde man das als „Herrausforderung des Schicksals“ bezeichnen, aber bei uns war es eher Naivität mit einem Hauch Abenteuerlust vermischt.
So ging es am nächsten Morgen wieder los.
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Vorname: Florian
Ort: Marktoberdorf
Hast du eine Ape: ja
Ape Model: ZAP
Baujahr: 2000
Farbe: Schwrz
Km-Stand: 20000

Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von ramses_pyramid »

Na? Schon müde?
Oder habt Ihr noch Augen zum lesen! Da kümmt noch bissl was die paar Tage wo ich hier noch meinen weiteren Türkeiurlaub verbringe!
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