offenbar leidet meine neulich gekaufte Ape TM Benzin unter einem Falschluftproblem, weshalb ich mich gleich auf Spurensuche begeben habe und euch meine bisherigen Beobachtungen und Erkenntnisse vorstellen möchte. Meine praktischen Erfahrungen in dem Bereich gehen gegen null. Aber ich bin zuversichtlich und die Ape hat meinen ersten Eingriff überstanden, ohne anschließend zu explodieren
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Die Ape schluckt etwa 8-10 l pro 100 km, je nach Fahrweise. Ich fahre überwiegend Landstraße, etwa 90 % der Nutzungszeit, und orientiere mich an 55 km/h. Überwiegend flache Strecke, aber mit einigen Anstiegen, welche die Ape nur im dritten Gang meistert
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Im warmen Zustand nimmt die Motordrehzahl bei Gasrücknahme nicht selbstständig ab. Beruhigen lässt sich der Motor nur durch kombiniertes Bremsen und Kuppeln oder durch Betätigung des Choke. Ich habe auch getestet, was passiert, wenn die Zündung abgeschaltet wird: der Motor blieb am Laufen. Aber was die Elektrik betrifft, bin ich bei diesem Fahrzeug vorsichtig. Ein Vorbesitzer hat am Armaturenbrett einen "Elektrik-Hauptschalter" eingebaut, den ich noch nicht näher untersucht habe.
Das "Standgas" reicht dann im dritten Gang für eine normale Fahrt aus. Im vierten Gang fängt der Motor an, leicht zu stottern. Bei Teil- oder Volllast läuft der Motor auch nicht ganz rund, was aber kaum wahrnehmbar ist. Zyklisch scheint die Ape mal mehr, mal weniger zu ziehen.
Der Choke verhält sich unauffällig. Beim Kaltstart sorgt er für ein verbessertes Motorverhalten. Der warme Motor wird im Stand bei Standgas abgewürgt. Bei Teillast ist ein Leistungseinbruch festzustellen. An dieser Stelle wundere ich mich, denn das würde ich bei zu viel Luft nicht erwarten. Der Choke scheint bei Volllast keinen Einfluss zu haben.
Vergaser
Den Vergaser habe ich mir zuerst angeschaut. Die Dichtungen sind nicht mehr intakt, ebenso die am Gummiflansch zum Einlasskanal. Ansonsten sieht er von innen ganz gut aus. Dort und an der Hauptdüse scheint es zu lecken. Der Gasschieber sieht ziemlich verschlissen aus und hat deutliches Spiel. Aber das kann ich schlecht abschätzen. Ein hinreichendes Spiel des Gaszugs für den Gasschieber habe ich noch nicht geprüft. Die Kunststoffkappe an der Gasschieber-Einstellschraube fehlt. Da war wohl schon jemand vor mir verzweifelt am Werk. Die Schraube habe ich zurückgedreht in den Bereich, in dem sich der Gasschieber justieren lässt. Einen Einfluss auf das Standgas durch seine Einstellung konnte ich nicht feststellen. Die Gemisch-Einstellschraube macht ihre Arbeit. Die Größe der verbauten Hauptdüse ist mir bislang auch nicht bekannt. Alle Dichtungen und der Gasschieber werden demnächst erneuert.
Zylinder/Kolben
Die Kühlrippen sind stark korrodiert, ebenso Lüfterrad und Keilriemenscheibe. Wenn ich mir das erklären sollte, würde ich vermuten, dass die Ape bei einem Vorbesitzer häufig feucht gestanden hat und überwiegend für Kurzstrecken eingesetzt wurde. Vielleicht schleife oder ätze ich das bei Gelegenheit mal ab. Gibt es empfehlenswerte Anstriche zum Schutz solcher Teile? Der Zustand des Kolbens scheint mir in Ordnung zu sein, nur leichte Rußablagerungen. Am Zylinderkopf sind die Ablagerungen deutlich stärker. Kann es sein, dass der Kolben ausgetauscht wurde und kein Originalteil ist? So einen habe ich im Ape-Universum noch nicht gesehen.
Kurbelwelle
An einer Seite der Kurbelwelle ist eine Stelle stark dunkel verfärbt, vermutlich ein Hitzeschaden. Was ist die Ursache? Sind die Lager an der Pleuelstange nicht in Ordnung? Wie problematisch wird das eingeschätzt? Könnte der Schaden die Erklärung für das zyklische Ziehen bei der Fahrt sein? Eigentlich wollte ich mir noch die Wellendichtringe anschauen, aber ich habe keine Ahnung, wie das Polrad abzunehmen ist. Spezialwerkzeug habe ich dafür nur für die 50er gefunden.
Auspuff
Es ist ein Sito-Auspuff verbaut. Genauer unter die Lupe genommen habe ich ihn nicht. Äußerlich sieht er noch recht neu aus, aber die Dichtung zum Motor ist schon etwas abgenutzt. Der Auslasskanal ist ziemlich verkokt.
Kupplung/Getriebe/Differential
Die Schaltung ist sehr schwergängig, dafür musste sich über mehrere Fahrten erst mal eine entsprechende Muskelmasse aufbauen. Beim Gang-Einlegen wackelt das ganze Fahrzeug. Ist das normal oder trennt meine Kupplung nicht richtig? Die Antriebswellen und Achsmanschetten sind ziemlich ölig.
Bremsen
Die Bremskraft ist ziemlich schlecht. Das Pedal muss immer fast vollständig durchgedrückt werden. Außerdem schleifen die Bremsen. Inwiefern das zu einem erhöhten Benzinverbrauch beitragen kann, kann ich schlecht abschätzen, eher weniger denke ich. Trotzdem muss dort dringend etwas gemacht werden.
Luftfilter
Der Kasten wurde vom Vorbesitzer kurz vor dem Kauf ausgetauscht. Ein Ansaugstutzen ist vorhanden.
Zündspule/Zündkerze
Die Zündspule wurde vom Vorbesitzer erneuert, keine Ahnung warum. Das Kerzenbild sieht nach meiner Einschätzung in Ordnung aus, aber ich habe auch keinen Vergleich. Den Elektrodenabstand habe ich noch nicht geprüft. Eine neue Zündkerze ist auf dem Weg.
Sonstiges
Der Keilriemen hat bereits einen Anriss. Hoffentlich hält das Teil, bis für Ersatz gesorgt ist. Ansonsten knackt, knarzt, klappert und rasselt es hier und dort - ich hoffe, das ist normal. Es braucht eine Weile, bis man sich in dem Fahrzeug einigermaßen sicher fühlt
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Weiteres Vorgehen
Das Falschluftproblem hat höchste Priorität. Ich hoffe, es lässt sich durch die Erneuerung sämtlicher Dichtungen im Ansaugtrakt beheben. Im besten Fall wird dadurch auch der Benzinverbrauch reduziert. Was denkt ihr, ist das realistisch? Im Anschluss würde ich mich den Bremsen widmen, dann dem Getriebe/Differential. Gibt es noch weitere Auffälligkeiten, die ich übersehen haben könnte? Ich hoffe, ihr könnt mir ein paar der aufgekommenen Fragen beantworten.
Beste Grüße
Viktor