Ape - Ein Onlineroman

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CubeX
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von CubeX »

Glück auf Flo,
einfach nur schön 98798
Mach weiter...
De Dirk
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ramses_pyramid
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Ape bianco - Ape nero

Beitrag von ramses_pyramid »

Irgendwie hat sich der Wunsch bei mir gefestigt noch eine zweite Ape zu besitzen. Vielleicht war es auch der Grund, da mein Vater die weisse Ape mehr nutzte als ich! Er schien wirklich mächtig Spass mit dem Gefährt zu haben. 
Zwischenzeitlich sind wir von Herrsching am Ammersee nach Dachau umgezogen. Aber die weisse, lärmende Ape war auch hier ziemlich schnell bekannt als „Alberto Pizzataxi“ wie es die Bewohner liebevoll nannten. Dass wir als bischen verrückt abgestempelt wurden solch ein Fahrzeug zu führen war uns nach kurzer Zeit schon klar. Aber wir liebten es einfach das Aufsehen auf unsere Seite zu ziehen wenn einer von uns irgendwo mit der Ape aufgetaucht ist. Die schlagartig eintretende Stille wenn man mit der Ape vor ein Geschäft fährt oder vor einem Lokal parkt. Der kurze Moment wo einem bewusst ist, dass man das Hauptgesprächsthema ist oder zumindest dieses kleine dreirädrige Fahrzeug mit dem man angekommen ist. In diesem Moment hätte auch ein Ferrari sich neben die Ape stellen können und wäre höchstens zu 50% beachtet worden. Die Ape ist einfach Sympathieträger Nr. 1 in Sachen italienische Urlaubsgefühle und Erinnerungen. Aber nun war ich endlich Besitzer des Fahrzeuges welches meine Kindheit am meisten geprägt hat. Kaum 2 Jahre sind vergangen seit der verhängnisvollen ersten Fahrt von Penzberg nach Herrsching und schon stieg die Tendenz zu einer Zweitape. Einmal verrückt...doppelt verrückt...immer verrückt! Die Ape ist einfach ansteckend. Wie oft man gefragt wird wo man so ein Fahrzeug doch herbekäme und wie teuer es sei. Irgendwie fand ich es immer herrlich im Neid der anderen Menschen etwas zu schwimmen. Obwohl sie ja auf eine wirklich quasi sinnlose Sache neidisch waren. Aber anscheinend in diesem Moment wollten sie es einfach alle haben. Die Ape als Begierdeobjekt. Irgendwie völlig absurd. 

Den Gedanken an eine zweite Ape hatten wir schon längere Zeit! Aber eigentlich nie so wirklich ernsthaft diskutiert. 
Aber immer wenn man mit der Ape alleine losfuhr fühlte man sich auch alleine und ich hegte immer den Wunsch mal vielleicht zu zweit oder zu mehrt einfach fahren zu können. Auch mal längere Strecken. So wurde unsere weisse Ape einfach zu kleinen Fahrten wie z.B. zum Zigarrettenautomaten oder so verwendet. Oder einfach für Strecken wo man einfach zu faul war um diesen Weg zu Fuss zu beschreiten. Eigentlich war sie ja auch für so was ursprünglich konstruiert worden. Die Ape als Helferlein. Die Unterstützung im Alltag und als günstiger fahrbarer Untersatz.
Als Messefahrzeug ist unsere Ape in all der Zeit nie zum Einsatz gekommen. Sie hat nicht einmal ein Messegelände von der Nähe gesehen. Zugegebener massen habe ich auch wirklich nicht mehr an die „Uridee“ unserer Anschaffung gedacht. Sie war einfach ein Teil der Familie. Sicher trug sie in der Zwischenzeit das Emblem meiner Firma, ein grosses blaues „A“ umrandet von vier schwarzen Ecken die einen Kasten bilden. Dieses „A“ verursachte und verhärtete wohl die Assozziation zu „Alberto“ und seinem Pizzataxi aus der bekannten Pizzawerbung aus dem Fernsehen. In dieser Werbung donnert ein Pizzalieferant mit seiner Ape durch Italien. Zumeist auf seinen zwei Hinterrädern. Diese Werbung prägte die Ape mehr als alles andere. Versucht man irgendwo einem Menschen in Deutschland zu erklären was man für ein Fahrzeug fährt, so fällt die Beschreibung meistens so aus:
„Ich fahre so ein italienisches Dreirad! Mit einem Zweitaktmotor! Es wird genannt APE. Es ist verwand mit der Vespa!...blah blah“ usw usw. Auf gut Deutsch in vielen Fällen redet man sich den Mund fusslig um den Leuten die Ape zu erklären. Bemerkt man es, dass man sich in dieser Situation befindet sollte man das Beschreiben aufgeben und einfach: „Alberto Pizzaauto“ sagen! Man bemerkt sofort den aufgeklärten Gesichtsausdruck seines Gegenübers der auch sogleich mit einem langen „Ahaaaaa!“ und „Daaaass!“ antwortet. Man hat sich über die Jahre hinweg so an diese Werbung gewöhnt dass man selbst im Ausland wie z.B. England, Frankreich oder selbst Italien seine Ape als „Alberto Pizzaauto“ deklariert und zu erklären versucht, vergisst aber dabei, dass diese Werbung ausschliesslich in deutschsprachigen Ländern lief und im Ausland gänzlich unbekannt ist.
Die Werbung, die Pizza und auch der Pizzalieferant Alberto ist mittlerweile Geschichte. Aber der Name „Alberto“ ist unauslöschbar mit der Ape in Deutschland verbunden und wird es wohl auch noch eine lange Zeit bleiben. Ein Hoch auf „Alberto“ der als Synonym für „Ape“ steht. Übrigens war die Pizza wirklich meiner Ansicht nach eine der Besten Backofenpizzas überhaupt. Aber vielleicht war dies auch nur Einbildung nur weil eine kleine Ape auf der Schachtel abgebildet war. Eine kleine rote Ape mit der Aufschrift „Alberto“!
Als Kontrastück zu unserer weissen Ape wollte ich gerne eine Schwarze. Aber mir wurde schon oft gesagt, dass die schwarzen Api zur damaligen Zeit sehr selten waren. Warum auch immer! Und gebraucht waren sie noch seltener. Die KFZ-Portale im Internet wie http://www.mobile.de und Co. brachten nur seltenst eine schwarze Ape hervor. Und dann auch nur zu Preisen die selbstverständlich nicht meinen Vorstellungen entsprachen. Aber ich hatte ja schliesslich Zeit da ich ja schon im Besitz einer war. Und eines Tages fanden wir eine auf Ebay! Eine schwarze Ape! Mein Vater rief mich in meiner Firma ganz aufgeregt an, dass er eine schwarze Ape auf Ebay gefunden hätte und diese von den Geboten her noch ziemlich günstig sei. Man muss vorraus sagen, das wir zur damaligen Zeit ein sogenanntes „Snipeprogramm“ verwendet haben welches wenn man sich selber nicht darum bemühte nur dürftige Informationen über die laufende Auktion lieferte. Ich gab die Ebaynummer in das Programm ein und sah sofort ein Bild auf meinem Monitor erscheinen. Eine kleine schwarze Ape. Ich fragte noch telefonisch bei meinem Vater nach was ich bieten sollte, da ja dieses „Snipeprogramm“ dann sein Gebot vollautomatisch setzten wird. Man gibt also nur sein Maximalgebot ein und den Rest erledigt das Programm kurz vor Auktionsende. Es „sniped“! Der Begriff kommt natürlich von einem Scharfschützen, der mit seinem Zielfernrohr zu 99% sein Ziel trifft. So auch dieses Programm! Ich gab mein Angebot von 1200 Euro ein und lies den Rest der Verhandlung meinen „Scharfschützen“ ausüben. Ich verliess mich so auf dieses Programm dass ich mich kurz darauf auch noch mit meinem Vater zum Mittagessen traf, welches auch die Zeit zum Ende der Auktion übertraf.
Als ich in meine Firma zurückkehrte sah ich schon von Weitem dass meine Auktion blau hintermalt war, hiess dass ich die Auktion gewonnen hatte. Völlig nervös öffnete ich die Auktion im Ebayfenster und las: „Congratulations! You are the winner of the auction...“. Wieso war das ganze in Englisch? Hab ich meine Ebayeinstellungen aus Versehen irgendwie verändert? Nein! Auch der restliche Beschreibungstext verlief weiterhin in Englisch: „Please pic up your Item in Dorset, England, Southampton!“ .....Grosses Schweigen. Ich fragte mich bestimmt unzählige Male ob dies irgenwie ein Witz war oder so. Ich soll eine Ape ersteigert haben die in Dorset England steht? Unmöglich! Wo zum Geier ist bitte Dorset? Southampton kannte ich nur daher, dass ich wusste dass der Überseedampfer der White Star Line „Titanic“ von dort aus ihre verhängnisvolle Jungfernfahrt im Jahre 1912 startete. Leonardo Di Caprio lässt grüssen! Und dort stand jetzt also meine ersteigerte Ape.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da ersteiget man seine lang ersehnte Ape und jetzt muss man die auf englischen Boden abholen. Das wäre ja an und für sich kein Problem, aber die Fahrt führt über Calais (Frankreich) mit einer Fähre nach Dover (England) und dann die ganze Strecke nach Dorset. Das ist ja nicht gerade ein Pappenstil. Um genau zu sein 998 Kilometer pro Strecke. Aber natürlich für uns kein Problem. Mal kurz meinen Vater angerufen der mir unser Abenteuer mit: „Des machma!“ bestätigte. Kurzerhand wird eine Fährüberfahrt von Calais nach Dover gebucht, wo wir auch noch eine vergünstigte Überfahrt mitsamt unserem Anhänger ergattern konnten. Also wird kurzer Hand das Auto gepackt mit viel englischem Cider (englischer Apfelwein) um sich auf das ganze auch kulturell kulinarisch einstimmen zu können. Das ganze dann noch mit Meggie, der Verkäuferin der Ape, per Telefon abgesprochen und wenige Stunden nach der Ersteigerung waren wir unterwegs in unser A(p)enteuer. Irgendwie kamen wir uns aber schon blöd vor eine Reise von knapp 2000 Kilometern zu unternehmen nur um eine Ape aus irgendeinem englischen Hinterhof hervorzu ziehen. Blind gekauft sozusagen.
Das endlose Band der Autobahn lag also vor uns. Das würde uns sicher so einige Liter Cider kosten. Aber über die Kosten insgesamt haben wir uns eh keine Gedanken machen zu brauchen, da zusammengerechnet mit allen Ausgaben der Wert der Ape sicherlich überschritten wurde. Aber wir nahmen es einfach als Abenteuer hin und als kleine Abwechslung um aus dem Alltagsleben ein paar Stunden zu entfliehen.
Irgendwann am späten Nachmittag nach vielen hundert Kilometern kamen wir endlich in Calais an (soweit ich mich erinnern kann, da der Cider mittlerweile seine Wirkung zeigte) um nach England über zu setzen. Die Fähren die zwischen „der Insel“ und dem europäischen Festland hin und her pendeln sind zu unserem Erfreuen wirklich gut ausgestattet und so konnten wir während der Überfahrt auch noch in den Genuss von 1-2 Pints (engl. Masseinheit) Ale und Bitter kommen.
Ich bin wirklich, man mag es kaum glauben, auch als Bayer ein absoluter Fan von der englischen Braukunst. Solche Biervariationen und Geschmäcker gibt es wirklich nirgends wo auf der Welt ausser in England. Betritt man ein typisch englisches Pub, so ist man doch immer wieder überrascht wie viele verschiedene Biersorten selbst eine kleine Provinzkneipe anbieten kann. Und dann auch noch vom Fass! Um das ganze dann geschmeidig die Kehle hinunter gleiten zu lassen wird das Bier beim Zapfen mit Mischgas und nicht wie bei uns üblich mit Kohlensäure angereichert, so dass es schon fast eine ölige Konsistenz bekommt. Daher lautet auch die Devise bei den Engländern, dass das erste Pint nur zum schmieren dient und dass die nachkommenden Biere dann schön über den Ölfilm weiterrutschen können. Bei uns hiesse das „Auf einem Bein steht man schlecht“! Wie ich auf dieser Fahrt bemerkt habe (es sei gesagt, dass ich nicht der Fahrer gewesen bin) wurde meine Trinkfestigkeit wirklich auf die Probe gestellt. Aber irgendwie gehört das ja dazu. Nennen wir es einfach „Kulturausflug“!
Die Überlandfahrt von Dover nach Dorset betragen nach Ankuft dann immer noch stattliche 313 Kilometer was sich alleine schon wegen dem Linksverkehr auch als eigenes Abenteuer herrausstellte. Es ist glaube ich gar nicht der Fakt dass man sich auf der linken Strassenseite halten muss, sondern eher dass man in die Situation gerät die zahlreichen englischen Kreisverkehre (Roundabouts) in die falsche Richtung einzuschlagen, ebenso wie das Abbiegen! Dort hat man immer wieder die Tendenz sich auf die rechte Strassenseite zu schlagen und bemerkt dies erst, wenn ein Fahrzeug auf der gleichen Fahrbahn frontal mit Vollkampf entgegen kommt. Wer sich das hat einfallen lassen gehört ganz einfach eingesperrt. Was die wenigsten aber wissen ist, dass in ca. 60 Ländern weltweit auf der linken Strassenseite gefahren wird. Selbst in Amerika gibt es zahlreiche Gebiete auf denen der Wagen auf der linken Seite geführt wird und rechts der Fahrer sitzt. Am schwierigsten ist es ja ein „linksgesteuertes“ Fahrzeug auf der linken Fahrbahnseite zu führen. Positiv wirkt sich das aus um den Abstand zum Strassenrand zu messen, aber negativ wirkt sich das ganze erst recht aus wenn man mal versucht ein Auto zu überholen.

Irgendwie haben wir trotzallem auch diese Distanz dann hinter uns gebracht und näherten uns langsam Dorset, unserer Zielstadt. Hier in Mitten von Südengland stand irgendwo eine kleine verlassene, italienische Ape und wartete darauf von mir gerettet zu werden. Alleine schon der Gedanke eine Ape zu besitzen die vorher durch die Küstengebiete von England schunkelte entzückte mich sehr und meine Vorfreude nahm stetig zu. Wie mag sie wohl aussehen? Wie wird der Zustand der Ape sein ..usw usw. Tausende von Gedanken rasten durch mein Hirn während dieser Fahrt. Irgendwie fühlt man sich wie ein Kind kurz vor Weihnachten. Endlich angekommen in Doret mussten wir jetzt nur noch das „Old school“ Uhrengeschäft der Eigentümerin Meggie finden, welches schon aufgrund seiner Beschreibung etwas schwierig war, da die Strasse anscheinend die Uhrmachermetropole Englands sein musste. Überall waren grosse Schaufenster in denen Uhrmacherwerke aller Jahrgänge zu sehen war. Ein bischen fühlte man sich in der Zeit zurück versetzt, da die Gebäude mindestens genauso alt waren wie die Waren die in diesen ausgestellt waren oder anders herum. Aber romantisch war es schon aus, die golden schimmernden Uhren in den mit dunklem Teakholz verkleideten Häusern zu sehen. Man hätte in diesem Moment auch denken können, dass man sich in einer nachgebildeten Kulisse in Disney World befindet wo Szenarien wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde oder Sherlock Holmes stattgefunden haben. Fehlte nur noch der Laternenmann, der allabendlich die Strassenbeleuchtung mit seiner Kerze anzündet. Aber dies war hier Realität. Diese Orte existieren tatsächlich. „Good old England“ wie die Briten zu sagen pflegen. Das trifft die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Nach langem und sinnlosem Suchen nach dem richtigen Uhrengeschäft beschloss ich Meggie anzurufen, die aus einem dieser zahlreichen Gebäuden auch sogleich auf uns zu lief und hastig mit ihren Händen zu fuchteln begann. In diesem Moment wusste ich, dass wir endlich am Ziel waren.
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blackracer
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von blackracer »

äi nm 587 587 äi nm
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von ramses_pyramid »

Freut mich -613 ! Macht ja auch Spass das ganze zu Schreiben! Auch wenn es jetzt schon viele viele viele viele viele viele Stunden sind!
Egal!! Hoffe es wird nur nicht langweilig ....dann gibts :n:
woody
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von woody »

Einfach nur toll, von Langeweile keine Spur 98798 98798 98798


Gruß
woody
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tom 60
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von tom 60 »

Hey Floh Dein Roman ist ja echt spitze aber Deine Unterbrechungen kommen immer an der spannesten Stelle Du Verbrecher!Machst das schon wie die großen Schriftsteller weiter so Gruß Tom -18
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koppi
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von koppi »

Wieder mal 98798
Ich schmeiße mich jedesmal weg.Macht Spass zu lesen.
-613 Werde noch zur Leseratte 988
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ramses_pyramid
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Das hässliche Entlein - Das hässliche Apelein

Beitrag von ramses_pyramid »

Weils so schön war, gleich noch die Fortsetzung des Kapitels!
Das volle Programm könnt Ihr nach wie vor hier einsehen!
Ape - Ein Onlineroman
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Das hässliche Entlein - Das hässliche Apelein

Jedes Märchen trägt ja einen Funken Wahrheit in sich. Aber die Geschichte des hässlichen Entlein, geschrieben von Christian Andersen trifft vermutlich genau auf die Entwicklung meiner Ape vom hässlichen Entlein zum wunderschönen Schwan (Räusper) zu. Jedenfalls fühlte ich mich dann doch etwas enttäuscht, als ich zusammen mit meinem Vater und Meggie durch den antiken Uhrenladen in den Hinterhof des Selbigen schritt und um dann doch eine Ape in einem eher desolatem Zustand vorzufinden. Ich war immer der Meinung wenn man ein Fahrzeug verkauft, versucht man noch etwas das Fahrzeug zu säubern und zu putzen. Aber Meggie schien von All dem nichts zu halten und so verbarg sich die kleine schwarze Ape zwischen einem Berg Brettern und irgendwelchen zerrissenen Planen die den Eindruck erweckten als seien sie verschlissene Mullbinden einer umherwandernden Mumie aus der ägyptischen Antike. Kaum befreit von dem ganzen Plunder sah ich schon, dass sie auch nicht der Beschreibung entsprach die Meggie in die Ebayauktion notierte. „Few Bumps“, sprich ein paar Dellen, so die Herabspielung der eher kraterähnlichen Dullen die dieses Fahrzeug in seiner Karosserie trug. Über den Rest der Beschreibung mag ich gar nicht mehr berichten, da es alles andere als die Wahrheit war, was Meggie anpries. „Thats Dixie!“, so der Name wie sie diese Ape taufte. Vielleicht wusste sie nicht, dass wir Deutschen den Namen „Dixi“ mit einer auf einem Rockfestival stehenden Plastiktoilette assoziieren. Und irgendwie machte sie auch genau so einen Eindruck wie sie da in dem Schrott vollbeladenen Hinterhof in Dorset England stand. Aber drückt man beide Augen ganz eng zusammen versprüht die kleine englische Ape mit all ihren Dullen und Kratzern einen gewissen Charme. Irgendwie genau das Gegenteil von unserer weissen Ape wo noch alles „shiny“ gewesen ist. Maggie bemerkte wohl auch unsere Enttäuschung über den Zustand und ging noch 100 Pfund (Englische Währung) vom Preis runter. Da waren wir jetzt in einem Zwispalt. Auf der einen Seite die lange Anfahrt von annähernd 1000 Kilometer und zum zweiten der Zustand der Ape. Sollten wir mit leeren Händen wieder Heim kehren? Haben wir mit sagenhaften 80 km/h unseren Apeanhänger quer durch Deutschland, Frankreich und England geschippert? Oder das schon fast unausschlagbare Angebot der Uhrmacherin annehmen! Während mir diese Gedanken durch den Kopf gingen blickte mich „Dixie“ schon fast mitleiderregend an und in diesem Moment war meine Entscheidung so gut wie gefällt. Was mich sehr zum Erstaunen bewegte war die Tatsache, dass Dixie nach all der langen Standzeit sofort ansprang und wie ein Hund der nach langer Zeit sein Herrchen wiedersieht sich freute endlich sich wieder bewegen zu dürfen. Wie vom Teufel bessesen bretterte ich die kleine Strasse hinter dem Uhrmachergeschäft rauf und runter und konnte fahrtechnisch wirklich keine Mängel feststellen. Ganz im Gegenteil! Unter der Blechpritsche pochte das Herz eines 85er Pinasco Aluzylinders. Diese Kraft war ich nach unserer Erfahrung mit der ersten Ape überhaupt nicht gewohnt. Wie als wolle sie sich von ihrer Vorbesitzerin auf schnellstem Wege trennen hüpfte ich mit ihr auf unseren extra für den Apetransport angefertigten Sportanhänger. Wäre sie wirklich ein Hund gewesen, so hätte sie noch einen eingekniffenen Schweif gehabt. Auch zeigte Vorbesitzerin Maggie keinen Abschiedsschmerz sondern erzählte uns noch die Geschichte dass die Ape vor ihrem Besitz einem Hausmeister gehört hatte. Jetzt erklärten sich auch die ganzen Dullen und Kratzer. Im ersten Augenblick hab ich mich auch auf dem Tacho versehen, als ich irgednwas mir „25“ und vielen Nullern gesehen haben. Zu erst dachte ich die Ape hätte 25.000 Kilometer auf dem Buckel. Bei genauerem Hinsehen hätte ich vielleicht zu dem Zeitpunkt erkennen können, dass es sich a.) um Meilen handelt und b.) eine Null sich zu viel in meinem Hirn eingebrannt hat. Also waren es keine 25.000 km sondern lediglich 2.500 Meilen. Für eine Ape in diesem Zustand eigentlich ein Armutszeugnis. Dennoch schunkelte sie jetzt fröhlich hinter uns her, retour nach Dover. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir vielleicht 20 Stunden auf unserer grossen Abenteuerfahrt.
Geplant war ein kleiner Zwischenstopp in der Nähe der Ablegestelle von Dover, wo wir eine kleine Pension fanden wo wir eventuell ein paar Stunden uns zur Ruhe betten könnten. In der Früh um 6.30 (Englischer Zeit) würde unsere Fähre wieder ablegen in Richtung Calais. Über 300 Kilometer schaukelte sich „Dixie“ auf ihrem Sportanhänger quer durch England hinter uns her. Selbst bei unseren kleinen Zwischenstops an Tankstellen oder Snack-Ins war die Ape auf unserem Anhänger ein Eyecatcher für die Engländer. Was mochten diese wohl gedacht haben als der Vor-Vor-Besitzer, der englische Hausmeister, mit Sack und Pack die Strassen entlang donnerte. Ob sie wohl das gleiche italienische Empfinden hatten wie ich es immer hatte als ich eine Ape sah?
Irgendwann sind wir dann auch in unserer kleinen Pension in Dover angekommen, die für die nächsen 4-5 Stunden unser Zuhause sein sollte. An Schlafen war eh nicht zu denken, da ich viel zu aufgeregt wegen unserer neuen Errungenschaft gewesen bin. Also was macht man noch am Abend in Dover? Die nächste Pinte ansteuern (zu Deutsch: Kneipe). Vor unserer Pension war noch ein gestrandeter Deutscher der zweifelhaft versuchte seine 70er Ente wieder zum Laufen zu bekommen. Seine Geschichten die er uns erzählte war mindestens genauso abenteuerlich wie sein Gefährt mit denen er diese durchgeführt hat. Nach einem mitleiderregenden Blick unter die Motorhaube dieses auch schon in die Tage gekommenen Gefährtes machten wir uns dann auf um das nächste Pub aufzusuchen. Dieses fanden wir auch. Ein Original! Rauchig, Stinkig, Versifft und es gibt einfach nur Bier! Fertig! Keine Diskussion oder sonst irgendwas. Man hatte vielleicht noch die Wahl zwischen einem Lager (Helles Bier) und einem Dunklem. Den Dialekt den die in diesem Schuppen gesprochen haben hätte ich eh nicht verstanden. Es ist ja nicht so, dass ich kein Englisch verstehe. Hab selber lange in den USA in Wichtita Kansas gelebt die auch einen sehr extremen Dialekt an den Tag legen. Da vermag es schon viel Phantasie diesen Dialekt zu interpretieren. Dann reisen wir gerne nach Schottland. Aber auch dieser Dialekt ist meines Gehörs gehörig! Obwohl auch in manchen Gebieten sich das Gälische mit dem Englischen so zu vermischen scheint, dass nur noch irgendein verbaler Brei dabei herauskommt. Aber immer noch verständlich. Und dann sind dann die Leute aus Dover. Die könnten genauso gut Chinesisch mit mir reden, ich würde kein Wort verstehen. So stammelten wir einfach „Pint...Beer!“ und schwubbs schon hatten wir unsere Bestellung auf dem Tresen stehen. Was die anderen Leute an der Theke so brabbelten vermochte ich nicht zu verstehen.
Wie es bei mir und meinem Vater so üblich ist, kam auch zu guter Letzt noch das Thema „Whisky“ auf, welches mir vermutlich auf dieser Faht entgültig den Rest gab. Obwohl es ja gefühlt nur die Halbzeit war.
Mein Vater und ich sind Whiskysammler und Liebhaber seit vielen Jahren. In guten Tagen und Jahren hatten wir so viele Whiskys in unserem Keller stehen, dass ich mir gewünscht hätte uns würde ein Erdbeben heimsuchen. Denn dann hätte wir in unserem Keller wohl den grössten Whisky-Swimmingpool der Welt gehabt. Die Briten, eher die Schotten haben ja eine ganz innige Beziehung zu dem „Wasser des Lebens“. In allen Variationen. Mit Eis, mit Wasser, mit Cola oder Sonstigem. Obwohl es ja ein Frevel ist einen guten Single Malt Whisky in irgend einer Art und Weise zu verfälschen. Aber an diesem Abend hat es mir eher das Leben ausgehaucht. Egal was für eine Marke oder Jahrgang da sich in meinem Glas befand. Vielleicht war es auch ganz einfach die Anstrengung des Tages die mich da einfach unter den Tisch gehaun hat, aber Wirkung zeigte es trotzdem. Aber es soll ja auch sehr gesund sein! So sagte schon einst Sir William Scott: „Whisky hilft gegen Schlangenbissen! Deshalb sollte man stets eine kleine Flasche Whisky bei sich haben ...und ausserdem eine kleine Schlange!“
Jedenfalls erwachte ich so ca. 3-4 Stunden später wieder im Halb-Delirum um unsere restliche Heimreise anzutreten. Mit Ape im Schlepp, die nach wie vor tapfer ihre Überholmanöver auf ihrem eisernen Anhänger versuchte.
Nach fast 2000 Kilometern waren wir endlich mit unserer wertvollen Fracht wieder im Heimathafen angekommen.
Ist es machbar in nur 52 Stunden nach England zu fahren und wieder zurück, eine Ape abzuholen, 3 Stunden Schlaf sich in die Birne zu haun, 5-6 Liter Cider und mindestens genausoviel Bier hinter die Binsen zu kippen und das alles unbeschadet überstehen? Ja es ist möglich! Wir haben es bewiesen. Und mit dieser Geschichte ist meine kleine schwarze Ape auch irgend etwas ganz Besonderes. Auch wenn sie noch nicht so aussah, für mich war sie bereits das hässliche Entlein, dass sich in einen schönen Schwan verwandelt
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von ramses_pyramid »

Das fruchtige Treffen

Jetzt waren wir endlich Besitzer von zwei Api. Es war ein herrliches Gefühl zusammen mit meinem Vater, der immer vorraus fuhr und ich mit meinem hässlichen Entlein hinterher. Die Aufmerksamkeit war nun vollends auf unserer Seite. Ein Fahrzeug dieser Art verschlägt den Leuten schon die Sprache. Aber ein zweites hinten dran ist dann der Oberknüller und führt unweigerlich zu Diskussionen. Schwarz und Weiss! Das erinnert mich wieder an das Thema Whisky. Es gibt ja den bekannten Blended Whisky „Black and White“ wo auf dem Label zwei Scotch Terrier abgebildet sind in den Farben Schwarz und Weiss. So in etwa musste es ausgesehen haben, als wir mit unseren zwei Api irgendwo aufschlugen.
Auf unseren Fahrten quer durch das Dachauer Hinterland begannen natürlich auch diverse Teile zu verschleissen. So verabschiedete sich langsam die gesamte Aufhängung meines linken Fensters, welches ich dann noch mit Mühe und Not mit einem Klebeband an der Karosserie befestigte und somit ein endgültiges Herausfallen verhindern konnte. Bei der „Urbayer-Ape“ meines Vaters verschlissen langsam die Reifen und diverse Verbrauchsmaterialien. So kam nun langsam die Frage auf, wo wir unsere Ersatzteile für unsere Gefährte herbekommen würden. Der penzberger Rollershop war nach unserem Umzug nach Dachau eher nicht mehr in erreichbarer Nähe. Also mussten wir irgendwie eine neue Quelle auftun. Zu dieser Zeit war die Ape in Deutschland noch wirklich eine Seltenheit und so schüttelten die üblichen Rollerhändler und Teilelieferranten bei dem Namen „Ape“ eher den Kopf als uns in irgend einer Art und Weise behilflich sein zu können. Selbst wenn draussen an den Läden ein grosses „Piaggio“-Emblem prangerte. Keiner konnte uns helfen! Haben wir jetzt da zwei Fahrzeuge stehen wo wir keine Teile herbekommen würden? Zumindest ohne gleich sich in das Auto setzen zu müssen und nach Italien zu fahren? Gottseidank gab es ja das Internet und so sass ich eines Abends mit meinem Vater auf der Couch bei einem schönen Glas Whisky (Ja ja! Ich weiss was Ihr jetzt sagen wollt!) und surften so durch das Internet als mir mein Vater sein Laptop überreichte worauf ich gleich eine strahlend blaue Internetseite sah. Google lebe hoch! Einmal den Begriff „Piaggio Ape“ eingetippt und schon kommt man zu weiterhelfenden Ergebnissen. Über der Internetseite prangerte ein grosser Schriftzug „Piaggioape.de“! Das klang wie Musik in unseren Ohren! Eine deutsche Seite, die sich ausschliesslich auf Ape spezialisiert hatte. Noch besser! Es war ein Forum wo man seine technischen Fragen einstellen konnte und bekam auch binnen kürzester Zeit kompetente Antworten. Natürlich registrierten wir uns sofort in dem Forum. Registrierungsdatum: „4. Juli 2004“, so steht es nach wie vor in meinem Benutzerprofil des noch immer existierenden Forums. Damals war die Mitgliederzahl noch recht spärlich aber es schien sich schon eine Fangemeinde und Freundesgruppe auf dieser Internetseite gebildet zu haben die ihr Fachwissen dort zum Besten gaben. Es war eine unglaubliche Erleichterung zu wissen, dass wir nicht alleine in Deutschland waren und vorallem nicht alleine mit unseren technischen Fragen. Auch löste sich das Problem der Ersatzteilquelle hiermit in Wohlgefallen auf, da der Webmaster des Internetforums wohl auch Händler für Apeteile mit einem eigenen Onlineshop ist. Da befand sich so ziemlich alles drin, was das Apefahrerherz begehrt. Von Verschleissteilen, Plastikteilen, Karosserieteile über Tuningteile bis hin zu Schnickschnackartikeln wie Unterbodenbeleuchtung und Racing-Spiegeln. Selbst Duftbäume konnte man für den Wohlgeruch in der Kabine in allen Duftvariationen erwerben wie auch Erdbeeröl für den Wohlgeruch aus dem Auspuffrohr. Ich konnte es gar nicht fassen dass es für diese Karre wirklich so viele Teile gab. Aber die Liste von Artikeln in dem Webshop schien einfach unendlich zu sein. Ich meinte zu glauben, dass es so viele Teile in dem Shop gab dass ich fast eine neue Ape ohne Probleme hätte bauen können. Fabrikneu versteht sich!
Die Nacht nach dieser Entdeckung des piaggioape-Forums war kurz, da ich wohl Stunden damit verbrachte das gesamte Forum und den daran angeschlossenen Onlineshop zu durchforsten. So aufgeregt war sicher nur Christoph Columbus bei seiner Entdeckung des amerikanischen Kontinents. Alles war neu für uns. Ich wusste gar nicht, dass es so viele Auspuffvarianten gab, die sogar zu einer Leistungssteigerung unserer Gefährte führen würden. Da waren vielen Begriffe wie „Leo Vinci“ und „Polini“ die auch wie Fachchinesisch für mich klangen. Aber die Mitglieder schienen schon zu wissen was sie da schreiben. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass ein Tuningzylinder von „DR“ mit 85ccm wohl das höchste der Gefühle sein musste in Verbindung mit einem „Leo Vinci“ Tuningauspuff. Das ganze las sich wirklich abenteuerlich, vorallem weil die dort schreibenden Personen wohl in der Lage waren ihr Fahrzeug selber zu reparieren und zu „tunen“! Ich war zu dem damaligen Zeitpunkt eher eine Person die bei jedem Wehwechen die nächste Werkstatt aufsuchte um das von einem Mechnikermeister beseitigen zu lassen. Mir war zu dem Zeitpunkt einfach immer noch nicht klar wie dieser Motor funktionierte. Drehte sich der Kolben im Zylinder weil immer von „Drehzahlen“ gesprochen wird? Zweitakter? Ich kannte den Begriff bisher nur von Rasenmähern und einem beliebten Plastikauto aus der DDR. Wo ist überhaupt der Zylinder? Wo ist überhaupt der Motor? Mir war nur klar, dass die Technik des italienischen Geschwistergefährts „Vespa“ sehr ähnlich war. Mehr war mir nicht bekannt über die Technik der Ape. Klar wusste ich dass sich die Leistung der Ape steigern lässt. Ich habe es ja in den Jahren meiner Italienaufhalte oft genug gesehen und miterlebt. Aber wie das ganze funktionierte, da hatte ich keinen blassen Dunst. Unter „LeoVince“ verstand ich bisher nur einen berühmten italienischen Maler und unter „Polini“ verstand ich eher „Polenta“, sprich ein aus Mais-Gries hergestellter Brei der gegrillt wird und selbstverständlich in Italien seinen Ursprung findet. Dass es sich hierbei um bekannte Tuningschmieden handelt war mir natürlich nicht bewusst und dass diese Namen ab diesen Zeitpunkt an mein weiteres Leben doch sehr gravierend beeinflussen werden und bis zum heutigen Tage tun!
Was mich aber am meisten an dem Webshop beeindruckte war die grosse Auswahl an Anbauteilen, die selbst ich in Italien noch nicht gesehen hatte. So fixierte ich mich selbstverständlich auf einen Rammschutz, der vorne an der Kabine angebracht wird. Das würde meiner kleinen schwarzen Ape doch gleich einen ganz anderen Look geben. Eine Radiokonsole aus Plastik, die einfach an die vorhandene Plastikarmatur angebracht wird und mit der sich ein Radio wie auch zwei 13cm Lautsprecherboxen anbringen liessen. Wie herrlich war das denn? Ein Radio in diesem Gefährt, das hatte selbst ich noch nirgends gesehen. Aber einige technische Fragen über Ersatzteile blieben nach wie vor ungeklärt. Gottseidank hinterliessen die Macher dieser Internetseite auch ihre Telefonnummer, so dass man diese auch anrufen konnte. Kurzer Hand die Nummer gewählt wo sich auch anhand der Vorwahl schon rauskristallisierte das dieser Händler keine weite Distanz von uns seinen Sitz hat. „Langerringen“, so heisst die Ortschaft die in den folgenden Jahren sich zum Mekka in Sachen „Ape“ entwickeln würde. Eine freundliche Stimme meldete sich mit „Autohaus Früchtl, was kann ich für Sie tun?“ am Telefon. Ich schilderte sogleich meine Probleme und Anforderungen an Ersatzteilen für meine Ape. Mitten im Satz unterbrach mich die Stimme mit seinem leichten allgäuer Dialekt: „Desch macht da Dom! Moment!“ Keine Ahnung was er damit meinte, aber nachdem die Stimme den Hörer beiseite gelegt hatte und irgendwo in den Raum brüllte: „Dom? Kommschde mal bidde? Geht um Ape!“ wusste ich dass es sich bei „Dom“ wohl um eine im Raum begindliche Person handeln musste. Mit einem „Ja Hallo?“ wurde ich von einer kindlichen Stimme nochmals recht freundlich begrüsst. Abermals leierte ich meine Wünsche und Probleme runter, so dass ich schon dachte die kindliche Person am anderen Hörerende sei komplett damit überfordert. „Hamma da!“ antwortete diese aber in einer professionellen Kühlheit was mich noch mehr überraschte! Jetzt war ich tatsächlich platt! Ich habe mit einer Person gesprochen die wohl dieses kleine Fahrzeug tatsächlich zu seiner Profession gemacht hat? Von der Stimme her hätte ich diese Person vielleicht auf 13 oder 14 Jahre geschätzt. Man erwartet ja schliesslich nicht immer, bei einem Händler anzurufen um dann mit dem Verantwortlichen verbunden zu werden der gerade mal das Alter eines Jahrzehnts überschritten hat. In dem Alter hab ich noch mit Matchboxautos gespielt und hab mich vielleicht gerade mal für das neueste BMX-Rad interessiert und YPS-Hefte durchwälzt. Aber hier war ein Junge, der nicht mehr mit Matchboxautos spielte sondern mit ausgewachsenen Fahrzeugen. Auch wenn es nur die Ape gewesen ist zeigte er eine unglaublich gelassene Professionalität in seinem Gebiet. „Soll ichs schicken oder willschds abholen?“ fragte mich Dom. Das war eigentlich eine perfekte Gelegenheit unsere Api mal wieder Gassi zu führen, so entschied ich mich ihm mitzuteilen dass wir die Teile selber abholen würden. „Wir kommen am Samstag und holen es selber ab!“. Nach einem kurzen Schweigen am anderen Ende sagte Dom: „Da hamma zu! Aber kannst scho kommen!“ Was für ein Service! Ich freute mich wie ein Schnitzel. Eine Ausfahrt! 50 km! So weit war ich seit der Abholung unserer ersten Ape nicht mehr gefahren. Ein neues Abenteuer! Super! Und das sogar mit zwei Api.
Endlich würde ich mal Personen treffen, die genauso ein Rad ab hatten wie wir. Echte Apefahrer. Mir war tatsächlich in all den Jahren wo wir unsere Ape hatten nie ein anderer Apefahrer begegnet. Und jetzt waren welche in greifbarer Nähe. Ich kann gar nicht schildern wie gross meine Freude darüber gewesen ist.
Ich glaub ich war mal wieder so von der Vorfreude gepackt, dass ich die Nächte davor kaum hab schlafen können. Ein A(p)enteuer stand uns wieder bevor. Eine Tour, auf der noch viele weitere folgen sollten und eine Freundschaft begründen wird, die ein unzertrennliches Band festhält.
Es kam der Tag unserer kleinen aber dennoch feinen Tour ins Zentrum der Apefahrer. Wir wollten so früh wie möglich aufbrechen um den Tag voll ausnutzen zu können. So quetschten wir beide uns in unsere kleinen Kabinen und starteten den ebenso kleinen Apemotor und fuhren über das wunderschöne Dachauer Land in Richtung Allgäu. Das Wetter spielte auch mit uns mit, so war die Sonne unser ständiger Begleiter. Meine kleine schwarze Ape wurde noch nie von mir so weit ausgeführt. Es fühlte sich einfach gut an und unsere beiden Vehikel schnurrten fröhlich vor sich hin als würden sie wissen, dass wir extra für sie diese weite Fahrt auf uns nehmen würden. Damals besass die Ape von meinem Vater eines der ersten TomTom-Navigationsgeräte. Es war ja nicht so, dass das eine neue Erfindung war aber es war einfach unheimlich praktisch einfach der freundlichen Frauenstimme aus dem rechteckigen Apparat zu folgen. Eine Neuerung war es gewesen, dass man z.B. Autobahnen ausklammern konnte und so deklarierten wir unsere Fahrt als „Fahrradroute“ mit maximaler Geschwindigkeit von 40 km/h. Natürlich kam es so wie es kommen musste. Das Gerät suchte sich selbstverständlich die unpraktischsten Routen und Wege aus. Eher waren es Schotterpisten die über Bauernäcker führten als befestigte Betonstrassen. So wurden unsere Apes wirklich gefordert. In den Kurven brach immer wieder das Heck aus und so „slidete“ die Ape eher um die Kurve welches aber dennoch den Spassfaktor dieser Fahrt erhöhte. Ich fühlte mich ein bischen wie diese Rallyautos auf Eurosport die irgendwelche Schotterpisten mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit entlangdonnern, um eine Kurve driften und dann Vollgas weiter rasen. Naja, das Gefühl war quasi das selbe, nur das die Wahnsinnsgeschwindigkeit fehlte. Mein Vater wirbelte vor mir solch einen Staub auf, dass ich kaum mehr den Weg sehen konnte und ein paar mal beinahe im Graben gelandet wäre. Ab und an kamen uns Fahrradfahrer entgegen, die uns kopfschüttelnd hinterher blickten. Es muss ja auch ein zu komisches Bild abgegeben haben als irgendwo in der Pampa eine weisse und eine schwarze Ape sich eine wilde Verfolgungsjagt lieferten. „Albertos“ Nachfolgen habens eilig!
Es ist schon erstaunlich wie schnell dann so eine weite Distanz bewältigt ist. Kaum gestartet waren wir schon in Kaufering, welches unfern von Langerringen war. Für meinen Vater und ich typisch mussten wir uns vor Zielleinlauf noch mal kräftig mit einem ordentlichen Weissbier (zu Deutsch: Weizen) stärken. Dann ging es weiter die restliche Strecke nach Langerringen. Kaum im Ort angekommen schien es so als wären die Einwohner hier an diese komischen Gefährte gewöhnt sein, denn hier brach keiner bei unserer Vorbeifahrt in Euphorie auf. Vermutlich lag es eben daran, dass hier ein Apehändler sein zu Hause hat und laufend Api durch die Ortschaft donnern um zu eben diesem zu fahren. Wir bogen im Ort links ab in die Buchloer Strasse wo ich schon vom Fernen erkennen konnte dass auch hier der Händler eine Ape als „Wächter“ an den Strassenrand plaziert hat. Stolz bewachte sie die Einfahrt auf den Innenhof wo noch mehr Api rumstanden. Viele sogar! Sehr sehr viele! Eine Ape-Grossfamilie. Vermischt mit einigen normalen Gebrauchtwagen die man als Besucher in der heutigen Zeit eher vergeblich sucht. Auf dem Gebäudevorderteil stand gross in Mosaiksteinen gefasst „Auto Früchtl“. Hier waren wir Richtig. Mitten auf dem Land residierte tatsächlich einer von Deutschlands grössten Apehändler. Kaum unsere Motoren abgestellt kehrte in dem Dorf Langerringen eine idyllische, ländliche Ruhe ein. Man hätte meinen können man sei in einem kleinen italienischen Bergdorf gelandet, dass gerade seine mittagliche „Siesta“ hält. Ab und an schleuderte ein alterschwacher Traktor mit seinem Diesel betriebenen Herzen um die Kurve um gleich wieder hinter der nächsten zu verschwinden. Dann wieder Stille.
Kurz darauf öffnete sich eine Tür unterhalb des grossen Schriftzuges und ein junger Mann kam auf uns zu und begrüsste uns mit einem kurzen „Servus“. Ich glaube im Allgäu kürzt man lange Sätze einfach so ab um sich nicht mit langen Diskussionen einzulassen. „Servus“ steht für „Hallo und herzlich Willkommen! Mein Name ist Harald Früchtl! Was kann ich für Sie tun? Ah Ihr seid die Leute die ihre Teile abholen wollen? Schöne Fahrzeuge habt Ihr da! Seid ihr die ganze Strecke damit gefahren?“ Aber auch als Oberbayern vermögen wir den Sinn von „Servus“ richtig zu interpretieren, so erwiederten wir mit „Servus“ und folgten dem jungen Mann in das Gebäude. Das muss wohl der Bruder von „Dom“ sein, so dachte ich. Später stellte sich natürlich heraus, dass es sich um Harald Früchtl handelte der der Vater von „Dominik“ ist. Irgendwann muss er mir mal erklären wo er den Jungbrunnen gefunden hat in dem er gebatet hat. Wir betraten den kleinen Verkaufsraum wo zahlreiche Apeteile an der Wand hingen und ein kleines Apemodell den Verkaufstresen zierte. Harald ging hinter den Tresen und tippelte irgendwas in seinem Computer währen dann auch noch das Telefon läutete. „Ja...ja!“ dann eine Pause „Ja gibts!“ nach einer weiteren kleinen Pause „Hamma da!“ Aha..den Satz kannte ich und schon schoss mir der Gedanke durch den Kopf ob es irgendwas wohl gäbe was sie nicht da haben?
Dann widmete sich Harald wieder seinem Computer und vertröstete uns kurzerhand mit: „Da Dom kommt glei!“ Kaum ausgesprochen öffnete sich hinter uns eine Tür und ein Junge, der tatsächlich so um die 13-14 Jahre alt sein musste schob einen Karton mit seinem Fuss herein. In seinen Händen balancierte er weitere kleine Kartons und diverse Plastikteile die von unserer Bestellung her sein mussten. Dominik war so vollbeladen mit Teilen, dass er nur ein zaghaften „Hallo“ rauskrächzte. An der Stimme erkannte ich meinen Gesprächspartner vom Telefon wieder. Nachdem er hinter dem Verkaufstresen die Ersatzteile ablegte gab er uns freundlich die Hand und sagte nur mit kühler Stimme: „Und? Alles klar?“ Natürlich war alles klar! Wir waren hier! Und ich freute mich riesig hier sein zu dürfen. Hier bekam und bekomm ich einfach alles nach was mein Apeherz lechzt. Das war einfach super.
Nach einer Weile bekamen wir dann unsere Rechnung vorgesetzt und noch ein langer abschliessender Satz: „Brauchschd sonst no was?“
Das war der erste Kontakt mit der Familie Früchtl. Mittlerweile sind es fast 6 Jahre wo wir uns kennen. Daran lässt sich erkennen wie die Zeit verrinnt. 
Bei unseren weiteren Besuchen erzählte mir Harald, dass Dominik bereits im zarten Alter von 12 Jahren seine erste, eigene Ape restauriert hatte. Klar dass durch die Venen dieses Jungen eher kleine Apes rasen als rote Blutkörperchen. Bewundernswert ist diese Gelassenheit die Dominik in diesem Bereich an den Tag legt. Grad so als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Ich bin sehr dankbar dass ich damals zusammen mit meinem Vater dieses Apeforum und damit auch die Familie Früchtl entdeckt habe.
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Re: Ape - Ein Onlineroman

Beitrag von koppi »

Servus Floh -613
Hoffe Die Begrüßung gefällt Dir.Habe wirklich das gefühl,Ich erlebe die Story mit.
Haste echt drauf die Schreiberei.Wird wohl nur ne Frage der Zeit sein ,das Ich es als Buch habe 98798

Okay See you on the Road -18
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